Chemnitz - Kurz, intensiv und anstrengend: Wenn am Sonntag mehr als 180.000 Chemnitzer an die Wahlurnen gerufen sind, geht für die zwölf Direktkandidaten im Wahlkreis 161 (Chemnitz-Stadt) ein intensiver Wahlkampf zu Ende.
"Für mich war der Wahlkampf deutlich unangenehmer als die letzten", sagt Alexander Gauland (83, AfD), der den Sonntagabend beim AfD-Bundesvorstand in Berlin verbringen will. "Die Auseinandersetzungen auf der Straße waren sehr anstrengend."
Nora Seitz (40, CDU) bezeichnete die letzten Wochen als "richtig schöne Erfahrung, aber auch nervtötend. Ich habe mir bei der Kälte eine ordentliche Erkältung geholt." Die Ergebnisauszählung wird die Fleischermeisterin im Stadtverordneten-Saal im Rathaus verfolgen.
Detlef Müller (60, SPD) lädt schon vorher seine Unterstützer und Helfer in die Fraktionsräume im Rathaus ein.
"Wir haben in den letzten Wochen überhaupt nichts Negatives erlebt, keine Beleidigungen oder Beschimpfungen", freut sich Müller, der sich Hoffnungen auf den dritten Direkteinzug in den Bundestag macht.
Christian Schweiger vom BSW erinnert sich an eine Diskussion mit Schülern im Solaris
Christian Schweiger (53, BSW) erinnert sich an eine Diskussion mit Schülern im Solaris: "Ich wurde zuvor kritisiert, dass ich die Missstände in den Schulen angesprochen hatte. Die Schüler haben über massiven Unterrichtsausfall und fehlende Sozialarbeiter geklagt. Ein Realitäts-Check für so manchen Kandidaten." Für Sonntagabend hat das BSW im Turmbrauhaus reserviert.
Marten Henning (28, Linke) ist zur Wahlparty im BAR:Kombinat zu finden: "Für uns geht es steil bergauf in den Umfragen. Wir sind die einzige Partei, die nicht im Einheitsbrei schwimmt. Das hat man auch auf der Straße gemerkt."
Norma Grube (41, FDP) fand erstaunlich, dass "viele Menschen mich persönlich kennenlernen wollten und nicht zu den Wahlforen gegangen sind." Für ihre Unterstützer ist in der eins-Herberge eingedeckt.
Christin Furtenbacher (40, Grüne) war nicht weniger überrascht, dass es bei Haustürbesuchen gleich zweimal eine Einladung zum Kaffee gab: "Das haben wir natürlich nicht gemacht, aber so etwas erlebt man heute sonst nicht."