Der neue Stadtrat in Chemnitz: Mehr AfD, viel Wagenknecht
Chemnitz - Bis in die Nacht wurden die Stimmen gezählt. Doch bereits vorher zeichnete sich ab, wie sich der neue Stadtrat in Chemnitz zusammensetzen wird: mehr AfD, reichlich Wagenknecht und weniger Grün.
Am gestrigen Sonntag wurde neben dem Europaparlament auch der neue Stadtrat für Chemnitz gewählt. Er soll in den nächsten fünf Jahren wichtige Entscheidungen über Chemnitz treffen.
Bis tief in die Nacht wurden die Stimmen ausgezählt. Der Grund für das lange Prozedere: Zunächst wurden die Europawahl-Stimmen ausgezählt. Gegen 2 Uhr gab Stadtwahlleiter Ralph Burghart das vorläufige Wahlergebnis der Stadtratswahlen bekannt.
Ergebnis: Die AfD legt im Vergleich zu 2019 deutlich zu. Damals erreichte die vom Verfassungsschutz beobachtete Partei knapp 18 Prozent. In diesem Jahr waren es 24,26 Prozent.
Auch die CDU legte im Vergleich zu 2019 (knapp 20 Prozent) etwas zu - nun stehen die Christdemokraten bei 21,32 Prozent. Ebenso gewinnt die SPD minimal dazu. Sie landet jetzt bei 12,36 Prozent.
Alle anderen Parteien büßen Wählerstimmen ein. So kommt die Linke nur auf 7,6 Prozent (2019: 16,73 Prozent), die Grünen auf 7,27 Prozent (2019: 11,51 Prozent) und die FDP auf 3,59 Prozent (2019: 7,39 Prozent).
Wagenknecht-Partei kommt aus dem Stand auf 15 Prozent
Neu dabei ist das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Die Partei kommt aus dem Stand auf 15,04 Prozent!
Damit rutscht der Chemnitzer Stadtrat deutlich nach rechts: Die AfD bekommt voraussichtlich die meisten Sitze 15, die CDU 13, BSW 8, SPD 7, die Linke 5, Grüne 4, FDP und Die PARTEI 2 und Pro Chemnitz und Freie Sachsen 3.
Zum Vergleich: Im alten Stadtrat hatte die CDU die meisten Sitze (13), die Linken sogar 10.
Nur 59 der 60 Sitze des Stadtrates wurden vergeben, da dem BSW im Wahlkreis 5 zwei Sitze zustanden, allerdings nur ein Bewerber kandidierte.
Erstmeldung: 10. Juni, 6.21 Uhr, zuletzt aktualisiert: 6.51 Uhr
Titelfoto: Sven Gleisberg, Kristin Schmidt