Chemnitzer Wahlserie: SPD-Kandidat Detlef Müller hat schon einiges erreicht
Chemnitz - Er ist der "Platzhirsch" unter den Kandidaten: Detlef Müller (60) sitzt seit 20 Jahren (Unterbrechung zwischen 2009 und 2014) für die SPD im Bundestag. TAG24 hat sich mit ihm im Eisenbahnmuseum in Hilbersdorf getroffen.
"Hier ist für mich immer so ein Stück nach Hause kommen", schwärmt der gelernte Lokomotivführer. "Im Schuppen stehen Lokomotiven, die ich selbst gefahren bin. Ich komme gern hierher, nicht nur wenn öffentliches Heizhausfest ist."
Doch sein Leben ist die Politik, sagt Müller. "Ich bin an der Stelle, wo ich etwas bewegen kann. Da ruft eben am Sonntagvormittag Olaf Scholz an und fragt, wie wir die Bahnreform finanzieren sollten."
Der Familienvater, der für die SPD auch im Stadtrat sitzt, hat nie daran gedacht, die Partei zu wechseln.
"Natürlich gibt es Situationen, wo man mit seiner Partei hadert. Da hab ich mir immer gedacht, genau deswegen musst du auch drinbleiben. Damit es auch Kritiker innerhalb der Partei gibt."
Müllers Erfolge: Bahn-Anbindung und Millionenförderung für Chemnitz
Was er bis jetzt für Chemnitz erreicht hat? "Die beiden ICs, die seit 2022 von Chemnitz über Berlin nach Rostock fahren, sind meine. Die Idee hatte ich 2021, doch es gab nur Widerstand: kein Personal, keine Fahrzeuge, keine Trassen. Jetzt fahren sie doch", sagt Detlef Müller mit sichtlichem Stolz. Und die Anbindung ans Fernbahnnetz wolle er weiter ausbauen.
Auch an der Beschaffung der Fördermillionen (Bundeszuschuss: 72,5 Millionen Euro) für das Wasserstoffzentrum im Technopark habe er entscheidenden Anteil: "In einer Woche oder 14 Tagen wollen wir den Vorbescheid übergeben, damit endlich losgebaut werden kann."
Zeit für Privates bleibe ihm sehr wenig, erzählt das Oberhaupt einer Patchwork-Familie. "Ich gehe gern zu den Niners: Meine Basketballer sind mein Antrieb. Ansonsten habe ich einen Hund, die Leonore (6)."
Vom Lokführer zum Fraktions-Vize
Detlef Müller (60) ist gebürtiger Karl-Marx-Städter und absolvierte nach der POS eine Lehre zum Lokomotivführer. Seit 1983 arbeitete er auch in dem Beruf.
1990 trat Müller in die SPD ein und wurde 1994 SPD-Stadtrat. 2004 kandidierte er erfolglos für den Landtag, schaffte aber ein Jahr später direkt aus Chemnitz für eine Legislatur den Sprung in den Bundestag. 2014 feierte der heutige Fraktions-Vize als Nachrücker sein Comeback in Berlin. 2025 will er zum dritten Mal den Direkteinzug für Chemnitz in den Bundestag schaffen.
Privat hat Müller zwei Söhne und zwei Töchter (36, 24, 22, 18) und lebt mit seiner Ehefrau in Klaffenbach. Er ist Mitglied im Chemnitzer FC, bei den "Niners" sowie der Freiwilligen Feuerwehr und im Sächsischen Eisenbahnmuseum e.V.
Titelfoto: Uwe Meinhold