Chemnitzer Stadträte ringen um mehr Fernverkehr
Chemnitz - Um die Fernbahn-Anbindung von Chemnitz ist es schlecht bestellt. Gerade mit Blick aufs Kulturhauptstadtjahr mehren sich deshalb die Sorgen, Besucher könnten in Autokolonnen anreisen oder ganz wegbleiben. Nun haben sich mehrere Stadtratsfraktionen zusammengetan, um Abhilfe zu fordern.
In einem Antrag für die Ratssitzung am 28. Juni wird der Oberbürgermeister aufgefordert, gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen Maßnahmen für eine Angebots-Verbesserung auszuloten.
"Dabei sollen Aspekte wie internationaler Schienenverkehr, Verlängerung bestehender Verbindungen des Regioverkehrs und Direktverbindungen zu den Flughäfen ebenso in den Fokus genommen werden wie die Aufwertung des Hauptbahnhofs als Ort für Begrüßung, Information und Orientierung für Gäste der Kulturhauptstadt", heißt es darin.
Unterschrieben haben Die Linke/Die PARTEI, die CDU, die Bündnisgrünen sowie die FDP. Dietmar Berger (72), Fraktionsvize der Linken: "Die Situation ist aktuell nicht hinnehmbar und wird 2025, wenn wir zwei Millionen Besucher erwarten, noch viel dramatischer."
Nicht unterschrieben hat die SPD. Laut Stadtrat Detlef Müller (58), selbst Lokführer, teile die Fraktion zwar das Anliegen: "Es muss jedoch realistisch eingeordnet werden, welche Handlungsschritte machbar sind und überhaupt von der Stadtspitze beeinflusst werden können. Weder die Initiative der Antragsteller noch der OB werden den eigenwirtschaftlichen Betrieb des Fernverkehrs absichern können."
OB Sven Schulze (51, SPD) hofft auch eine weitere Verdichtung des IC-Taktes nach Berlin im Kulturhauptstadtjahr: "Also mehr als nur zwei Verbindungen. Übrigens dauerhaft."
Titelfoto: Maik Börner