Chemnitzer Stadtbibliothek muss Buchsommer absagen: Das ist der Grund
Chemnitz - Verdruss in der Chemnitzer Stadtbibliothek: Aus Personalnot gibt es so viele Einschränkungen, dass sich die Beschwerden häufen. Sogar der beliebte Buchsommer für Kinder und Jugendliche muss dieses Jahr ausfallen. Der Förderverein der Bibliothek informierte jetzt in einem Brandbrief die Stadträte.
"Die Unzufriedenheit der Kunden ist enorm gestiegen. Sie erleben den Personalmangel durch nicht besetzte Info-Tresen und den Wegfall von Dienstleistungen und Angeboten", sagt Fördervereins-Chef Curt Bertram (78). "Die Absage des traditionellen Buchsommers war der traurige i-Punkt. Wir sind fassungslos."
Der Verein hatte schon 1000 Euro für die Anschaffung neuer Sommerlektüre für junge Leser zur Verfügung gestellt.
Stadtrat Jörg Vieweg (52, SPD) ist erbost: "Die Verwaltung ignoriert die Entscheidung des Stadtrates. Der hatte mit großer Mehrheit zusätzlich Geld für Personal in den aktuellen Haushalt eingestellt, damit es keine Einschnitte im Angebot gibt."
"Seit einem Jahr hören wir Ausreden, warum Stellen nicht ausgeschrieben werden. Jetzt wird sogar unsere schönste Veranstaltung, die junge Leute ans Lesen heranführt, geopfert", Vieweg weiter.
Personalsituation soll sich absehbar entspannen
Auch die Projektkoordinatorin des Buchsommers Sachsen, Maike Beier, bedauert die Absage aus Chemnitz: "Es ist ein einmaliger Vorgang, dass die Veranstaltung in einem großen Ballungsraum abgesagt wird. Das ist brisant, besonders am Vorabend des Kulturhauptstadtjahres."
Laut Stadtverwaltung sind von den rund 56 Stellen der Stadtbibliothek aktuell 45,5 besetzt. "Die Personalsituation wird sich absehbar deutlich entspannen", so eine Sprecherin. 5,8 Stellen befänden sich im Freigabeverfahren.
Die dringendste Personalie wird die Neubesetzung der Stadtbibliotheks-Leitung. Chefin Corinna Meinel hat gekündigt und verlässt Chemnitz im Sommer.
Titelfoto: Kristin Schmidt (2)