Chemnitzer CDU poltert gegen Atomausstieg: "Grüner Irrweg"
Chemnitz - Die CDU-Ratsfraktion aus Chemnitz übt heftige Kritik an den Strom-Plänen der Ampel-Regierung. Die zentrale Aussage: Der Atomausstieg sei falsch, nur auf Sonne und Wind zu setzen sei ein "grüner Irrweg".
Die Chemnitzer Christdemokraten unterstützen dabei eine Forderung von Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU). Er hatte sich jüngst für eine deutliche Verlängerung der Atomlaufzeiten ausgesprochen.
"Die Kernkraft muss ein wesentlicher Teil bleiben. Es ist ein grüner Irrweg, mit der Konzentration auf Sonne- und Windenenergie in den nächsten Jahren eine stabile Versorgung erreichen zu wollen", heißt es aus der Chemnitzer CDU. Es gebe zudem keine Kapazitäten, um den Strom von Sonne und Wind zu speichern.
Außerdem würde die einseitige Konzentration auf Elektroenergie zu einer Kostenexplosion bei den Strom- und Energiepreisen führen, heißt es.
Stadtrat Falk Ulbrich (55, CDU) kritisiert gegenüber TAG24, dass nun übergangsweise mit Kohle- und Gaskraftwerken Strom erzeugt wird. Er selbst spricht sich für einen Energie-Mix aus, auch mit Atomstrom.
Ulbrich sagt auch: "Ich wünsche mir mehr Technologieoffenheit." Vor allem das Thema Wasserstoff wolle man im Blick behalten. Gleichzeitig sollen die Forschungen zu Wasserstoff und Co. in der Region mehr Bedeutung bekommen.
Ähnliche Töne kommen auch vom Ampel-Koalitionspartner FDP. Die Liberalen fordern ebenfalls mehr Technologieoffenheit, wollen nicht nur auf Wind und Strom setzen.
Kein Atomkraftwerk in Deutschland mehr am Netz
Nichtsdestotrotz: Vor einigen Tagen, am 15. April, sind die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz gegangen. Dafür gab es Begeisterung, jedoch auch Kritik.
Selbst die Ampel-Koalition war sich nicht einig. Während die Grünen die AKWs so schnell wie möglich vom Netz nehmen wollten, sprach sich die FDP dafür aus, die letzten Atomkraftwerke in einer Standby-Reserve zu führen. Ein Wiederhochfahren eines AKWs dauert allerdings etwa ein Jahr.
Übrigens: Nach dem Atomausstieg Deutschlands wird der Strom wohl dennoch nicht atomfrei. Denn: Nun wird zeitweise ausländischer Atomstrom nach Deutschland transportiert. Zuletzt hatte die "Welt" darüber berichtet.
Titelfoto: Lars Klemmer/dpa, Kristin Schmidt