Chemnitz - Adelsberg braucht einen weiteren Supermarkt, fordert Chemnitzer Stadträtin Ines Saborowski (57, CDU). Sie schlägt eine Fläche im hinteren Teil, Nähe Südring vor. Das Rathaus zeigt sich wenig begeistert.
"Im hinteren Teil sehen insbesondere ältere Anwohner eine Lücke in der Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs", meint die Stadträtin, die selbst in Kleinolbersdorf wohnt.
"Adelsberg entwickelt sich stetig fort. Es gibt beständig neue Wohnbebauungen, die Einwohnerzahl steigt."
Im oberen Bereich des Stadtteils gibt es das Einkaufszentrum "Adelsberger Zeile". Zu weit, meint Saborowski.
Baubürgermeister Michael Stötzer (52, Grüne) will von einem neuen Supermarkt dort nichts wissen und führt baurechtliche Gründe an: "Das vorgeschlagene Gebiet liegt im Außenbereich."
Will heißen: Alles, was außerhalb der zusammenhängend bebauten Stadtteil-Fläche liegt, bleibt auch beim Städtebau außen vor.
Baubürgermeister Stötzer sieht kleine Selbstbedienungsläden als Option
Doch der Bürgermeister würde an anderer Stelle im Stadtteil eine Ausnahme machen, wenn es sich um einen kleineren Markt bis 600 Quadratmeter Fläche handeln würde.
Das ließe sowohl das vom Stadtrat beschlossene Zentrenkonzept als auch das Baurecht zu.
Für einen Großmarkt zu wenig, aber: Die sich in anderen Regionen ausbreitenden "kleinen Selbstbedienungsläden ohne Personal wären hinsichtlich ihrer kleinen Flächengrößen gut vereinbar mit der vorgenannten Ausnahmeregel", so Stötzer.
Doch bisher sei noch kein Betreiber eines solchen Betriebstyps an die Stadt herangetreten.
Keine Lücken
Kommentar von Raik Bartnik
Einkaufen ist eine alltägliche Sache. Man holt das, was man täglich braucht: Lebensmittel, Drogeriewaren, Zeitungen. Doch wie weit sollte man zu einem Geschäft laufen oder fahren?
Und daraus resultierend: Wie viele Supermärkte oder ähnliche Konzepte braucht es vor allem am Stadtrand? Eine Frage, die der CDU-Wunsch in Adelsberg wieder aufwirft.
Natürlich ist es gerade für ältere Menschen wichtig, dass das nächste Lebensmittelgeschäft nicht "meilenweit" entfernt ist. Doch das dürfte in Adelsberg mit der "Adelsberger Zeile" und dem Penny-Markt noch gegeben sein.
Auch auf der anderen Seite vom Südring gibt es noch mehr solcher Angebote. Die Einwohner im benachbarten Euba beispielsweise sind deutlich schlechter dran, dort gibt es keinen Markt. Die Alternative "Self-Markt" ohne Personal und zur Selbstbedienung wird von der Stadt als gute Variante eingeschätzt, bei den gesetzlichen Regelungen auch mal "ein Auge zuzudrücken".
Doch wenn niemand solche Märkte in den Regionen öffnen möchte, kann die Stadt da natürlich auch erst mal nichts machen.
Obwohl es natürlich auch nicht hilfreich ist, sich allein hinter den verwaltungsrechtlichen Bestimmungen zu verstecken. Doch insgesamt geht es uns in Chemnitz in Sachen Lebensmittelmärkte gut. Wir haben keine Versorgungslücken.