Chemnitz streitet über Fahrplan für Radwege
Chemnitz - Die Kommunalpolitik streitet wieder um ein Radverkehrskonzept für Chemnitz. 2013 hatte der Stadtrat zum ersten Mal einen solchen Fahrplan für den Bau von Radwegen, Abstellmöglichkeiten oder Wegweisern beschlossen. Inzwischen ist das Konzept längst veraltet.
Der Nachfolger liegt nun endlich auf dem Tisch. Herzstück ist die Schaffung von Radspuren auf mehreren großen Hauptstraßen wie der Zwickauer und Zschopauer Straße oder der Mühlenstraße.
Der große Wurf ist es für die Rats-CDU nicht: "Wir brauchen schlaue Lösungen für Radstraßen auch mal weg von den Hauptstraßen, je nachdem, welche Ziele wir anbinden wollen", meint Verkehrsexperte Falk Ulbrich (57).
"Nur weil die Mühlenstraße vier Spuren hat, dort den Radverkehr zu führen, macht aus unserer Sicht keinen Sinn. Der Brühl und die Straße der Nationen mit ihren Läden verlaufen in der Nähe."
Die AfD befürchtet nach den Worten von Stadtrat Steffen Wegert (67) durch "die Verzwergung von Hauptstraßen ein großes Gefahrenpotenzial für Radfahrer".
SPD-Stadtrat hätte Radkonzept sofort verabschiedet, "aber CDU und AfD haben blockiert"
Für Linke und SPD geht das Konzept in die richtige Richtung. Der scheidende Stadtrat Heiko Schinkitz (67, Linke) hätte sich mehr Konkretes gewünscht und fordert die regelmäßige Überprüfung.
Sofort verabschiedet hätte Jörg Vieweg (53, SPD) das vorliegende Papier, das den Radverkehr auf "die Höhe der Zeit bringt, aber CDU und AfD haben hier blockiert".
Die Grünen wollen die Diskussion grundsätzlich erst nach der Wahl führen. Volkmar Zschocke (55) will "die zwischenzeitlichen Beschlüsse des Stadtrates zur Einrichtung von Fahrradstraßen, Fahrradabstellanlagen und Radwegen ins Umland" umgesetzt sehen.
Die Radfahrer-Lobby sieht vor allem die spätere Umsetzung problematisch. "Die Planung ist meist gut oder akzeptabel. Nach dem Bau zeigen sich dann eklatante Mängel", erklärt Ralph Sontag (58), Chef vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Chemnitz.
"Die Aufstellflächen an Ampeln sind zu klein, Kreuzungen lassen sich nicht in einem Zug überqueren, oder es werden Bordsteinkanten eingebaut."
Titelfoto: Ralph Kunz, Kristin Schmidt