Stadträte drücken auf die Bremse: Bekommt Chemnitz weitere Tempo-30-Zonen?

Chemnitz - Das Rathaus lässt nicht locker: Im zweiten Anlauf will die Stadt 15 weitere Chemnitzer Straßen zu Tempo-30-Zonen machen. Dazu zählen die Karl-Liebknecht-Straße/Elisenstraße im Zentrum und die Auerswalder Straße in Borna-Heinersdorf.

Jörg Vieweg (53, SPD) auf der Walter-Klippel-Straße in Adelsberg. Dort gilt bereits Tempo 30.
Jörg Vieweg (53, SPD) auf der Walter-Klippel-Straße in Adelsberg. Dort gilt bereits Tempo 30.  © Ralph Kunz

"Die neuen Tempo-30-Zonen befinden sich in Gebieten mit überwiegender Wohnnutzung", begründet Verkehrsbürgermeister Michael Stötzer (52, Grüne) den erneuten Vorstoß.

"Viele Anwohner warten auf eine gewisse Verkehrsberuhigung in ihren Wohngebieten", kommentiert SPD-Stadtrat Jörg Vieweg (53) die Pläne. "Der Großteil der Straßen könnte längst mit Tempo 30 ausgewiesen sein, hätte nicht ein Teil des Ausschusses vor einem halben Jahr wegen einer strittigen Straße blockiert."

Gemeint ist die Marienberger Straße, die auch Teil des Pakets sein sollte. "Eine ganz normale Hauptstraße, durch die auch ein Bus fährt", verteidigt Falk Ulbrich (58, CDU) die Ablehnung im Frühjahr.

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In solchen Fällen wären Geländer, Ampeln und Fußgängerüberwege sinnvoller. Ansonsten habe die Union grundsätzlich "keine Einwände".

Falk Ulbrich (58, CDU) war im Frühjahr gegen die Tempo-30-Pläne.
Falk Ulbrich (58, CDU) war im Frühjahr gegen die Tempo-30-Pläne.  © Kristin Schmidt
Bei der Marienberger Straße als Durchgangsstraße scheiterten die Rathaus-Pläne für Tempo 30.
Bei der Marienberger Straße als Durchgangsstraße scheiterten die Rathaus-Pläne für Tempo 30.  © Uwe Meinhold

Die Linken sehen auch Vorteile: "Durch weniger Stop-and-Go wird der Verkehrsfluss verbessert"

In der Karl-Liebknecht-Straße im Zentrum sind wohl bald nur noch 30 erlaubt.
In der Karl-Liebknecht-Straße im Zentrum sind wohl bald nur noch 30 erlaubt.  © Uwe Meinhold

Das BSW hält Tempo 30 in Wohngebieten für Gesundheit, Lärm, Lebensqualität und Verkehrssicherheit für sinnvoll, die AfD ebenso. Doch wolle man "jeden einzelnen Vorschlag genau prüfen", so AfD-Stadtrat Steffen Wegert (65).

Für die Linken haben die Tempo-30-Zonen auch Vorteile für Autofahrer: "Durch weniger Stop-and-Go wird der Verkehrsfluss verbessert und alle kommen schneller ans Ziel.", so Toni Späth (26). Das habe ein Modell sogar für den Innenstadt-Ring gezeigt.

Die Grünen bekräftigen nochmals ihre Forderung, Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit einzuführen. "Das bedeutet, dass in Wohngebieten usw. Tempo 30 als Standardgilt”, erklärt Neu-Stadtrat Joseph Israel (25). Das sorge auch für weniger Schilder und sei aufwandsärmer für die Stadt. "Abweichende Geschwindkeitsbegrenzungen, wie Tempo 50 oder 70 auf den Hauptstraßen, sind möglich."

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Ende Oktober wird sich der zuständige Stadtrats-Ausschuss wieder damit befassen.

Titelfoto: Bildmontage: Ralph Kunz, Uwe Meinhold

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