Grüne äußern harsche Kritik an Kita-Kahlschlag in Chemnitz
Chemnitz - Bis 2028 will Chemnitz mehrere städtische Kitas schließen und Betreuungsplätze abbauen. Das kündigte Sozialbürgermeisterin Dagmar Ruscheinksy (65, parteilos) an.
Etwa 1000 Kitaplätze seien nach aktuellen Berechnungen des Jugendamtes in den nächsten beiden Jahren unbelegt.
Als Grundlage führte die Bürgermeisterin aktuelle Statistiken der Stadt und den anhaltenden Geburtenrückgang an.
Entlassungen stehen nach den Worten der Bürgermeisterin nicht zur Debatte. Die Erzieher sollen mit ihren Gruppen in andere Einrichtungen umziehen. Details will Ruscheinsky am Montag bekannt geben.
Nach TAG24-Informationen sollen zehn Einrichtungen von den Schließungsplänen betroffen sein, darunter die Kita Reichenhainer Straße und die Kita "Lupinio" in Reichenbrand.
Was passiert mit Finanzspritzen vom Land?
Scharfe Kritik kommt bereits von den Grünen im Stadtrat: "Es kann nicht sein, dass alles dem Spardiktat geopfert wird", sagt Familien-Politikerin Christin Furtenbacher (40), die "die konkreten Daten und Prognosen über den Geburtenrückgang und die daraus resultierende Überkapazität" schwarz auf weiß sehen will.
"Ein solcher Schließungsplan muss flexibel sein, falls im Laufe der Zeit doch wieder mehr Kitaplätze benötigt werden. Sind die Plätze erst einmal weg, können sie nur schwer reaktiviert werden."
Wenn Schließungen unausweichlich seien, dürften weder Betreuung und Wohlbefinden der Kinder noch die Arbeitsbedingungen der Erzieher leiden.
Ob Chemnitz durch die mögliche Kita-Schließung auch Finanzspritzen vom Land aufs Spiel setzt, wollte das Rathaus zunächst nicht beantworten.
Der Landtag hatte gerade mit Blick auf sinkende Geburtenzahlen in dieser Woche ein sogenanntes "Kita-Moratorium" verabschiedet, wonach durch einen Zuschuss von sachsenweit 920 Millionen Euro die Streichung von Kita-Plätzen und Erzieher-Entlassungen vermieden werden sollen.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe, Ralph Kunz