Chemnitz: Empörung über Bauloch im Kulturhauptstadtjahr
Chemnitz - Die düstere Zukunft des Prestige-Projektes "Neue Johannisstadt" entlang der Chemnitzer Bahnhofstraße schlägt hohe Wellen in der Kommunalpolitik.
Im Kulturhauptstadtjahr 2025 droht an der Zschopauer Straße ein zugewuchertes Bauloch Gäste und Touristen zu empfangen - vom geplanten Baustart ist weit und breit nichts zu sehen.
FDP-Fraktions-Chef Dieter Füsslein (81) bezeichnete das Agieren des Bauträgers als "eine Zumutung und große Frechheit".
Doch den größten Bock habe die Stadt Chemnitz geschossen, indem sie schnell die gesamte Fläche an einen Investor verkauft habe. "Warum hat man keine Teilverkäufe getätigt?", fragt der Bauunternehmer empört.
"Dies hätte Wettbewerb erzeugt, und wir hätten architektonisch verschiedene Handschriften." Die Stadt müsse das Grundstück zurückkaufen. Die FDP wird möglicherweise versuchen, das Rathaus per Ratsbeschluss dazu zu zwingen.
Auch für den SPD-Bauexperten Jörg Vieweg (52) sind die Aussichten "ärgerlich": Es müsse aber auch etwas geben, "worauf wir uns nach der Kulturhauptstadt freuen können". Vieweg schlägt vor, 2025 Baufeld und Zäune mit gestalteten Planen abzudecken. Zuwege zum Tietz müssten sichergestellt sein, Besucherströme könnten am Baufeld vorbeigeleitet werden.
Ähnlich äußert sich Volkmar Zschocke (54, Grüne): "Wenn sich 2025 Bauzäune nicht vermeiden lassen, sollten wir sie kreativ für die Kulturhauptstadt nutzen." Der Experte für Stadtentwicklung sieht die Verantwortung aber auch beim Investor.
Titelfoto: Uwe Meinhold