"Ich will auf die Liste!": DJ Geyer verklagt Chemnitz wegen OB-Wahl
Chemnitz - DJ Geyer stürzt sich in sein vermutlich letztes Gefecht. Jens-Uwe Jahn (57, parteilos) wollte bei der Oberbürgermeisterwahl in Chemnitz antreten, bekam aber zu wenige Unterstützer-Unterschriften. Jahn wehrt sich: "Am Dienstag reiche ich Klage vor dem Verwaltungsgericht ein."
Das ist die Lage: Fraktionslose Kandidaten mussten 200 Unterstützer gewinnen, um bei der Wahl - ursprünglich am 14. Juni - antreten zu können.
Nachdem die Stadt wegen Corona die Wahl auf den 20. September verschoben und neue Unterschriften verlangt hatte, war Jens-Uwe Jahn an dieser Hürde im Juni/Juli gescheitert. Das stellte auch der Stadtwahlausschuss am 21. Juli offiziell fest.
Damit findet sich der frühere DJ (ab 1983) und Radio-Macher nicht ab: "Meine ersten Unterschriften wurden geschreddert. Außerdem kamen die Unterstützer-Listen drei Tage zu spät ins Rathaus."
Eine TAG24-Anfrage bestätigte dieses Versäumnis. Eine Beschwerde Jahns schmetterte die Landesdirektion am 4. August ab.
Im Behördenschreiben heißt es: "Die Zurückweisung ... ist nicht zu beanstanden."
Jens-Uwe Jahn: OB-Wahl sei manipuliert und eine "Schande für unsere Stadt"
Jens-Uwe Jahn ist anderer Meinung: "Darum will ich am Dienstag klagen. Ich will nachträglich auf die Kandidatenliste - oder fechte die Wahl an."
DJ Geyer ist optimistisch: "Meine Anwältin sieht wegen der schwerwiegenden Eingriffe in die Kandidatenauswahl gute Chancen für mich."
In einer Pressemitteilung teilt DJ Geyer tüchtig aus. Die OB-Wahl sei manipuliert und eine "Schande für unsere Stadt".
Auch andere Kandidaten bekommen ihr Fett weg: Susanne Schaper (42, Linke) solle lieber "klöppeln gehen", Lars Fassmann (43, parteilos) sei "arrogant".
Die übrigen Kandidaten (SPD, CDU, Grüne, AfD, Die Partei, Freie Wähler, Pro Chemnitz) seien allesamt "blass und ohne klares Konzept".
Titelfoto: Ralph Kunz