Chemnitz bekommt zwei neue Straßen, und die Namen stehen auch schon fest
Chemnitz - Chemnitz bekommt in der Neuen Johannisvorstadt (Baufeld E3 und E4) zwei neue Straßen. Die Namen dafür wurden am Mittwoch vom Stadtrat abgesegnet.
Im Baufeld 3 wird ein Teilstück der Wiesenstraße in Hermann-Fürstenheim-Straße umbenannt. In dem anderen Baufeld erhält eine neue Straße den Namen Dr.-Frieda-Freise-Straße.
Doch wer waren die beiden Personen, die nun mit eigenen Straßen geehrt werden?
Hermann Fürstenheim wurde 1877 in Pommern geboren. Er stammte aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie und kam 1904 nach Chemnitz. Er war am Aufbau der ersten Niederlassung des Tietz beteiligt. Fürstenheim war bis zu seiner Ermordung Direktor des Hauses.
"Hermann Fürstenheim fühlte sich als ehemaliger Weltkriegsteilnehmer zunächst wohl noch nicht gefährdet und zog eine Auswanderung nicht in Betracht. In den Morgenstunden des 10. November 1938 drangen SA- und SS-Männer in die Villa der Familie Fürstenheim in der Weststraße 13 ein und richteten ihn dort im Keller regelrecht hin. Seine Urne wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt", teilt die Stadt Chemnitz mit.
Straße nach Stadtschulärztin benannt
Dr. Frieda Freise in Dissna bei Wilna geboren, wurde 1925 Stadtschulärztin in Chemnitz. Sie engagierte sich besonders im Bereich der Schulhygiene und der Wohlfahrtspflege, und förderte die 1927 gegründete Chemnitzer Mütterschule. 1933 wurde sie wegen ihrer jüdischen Herkunft von den NS-Behörden in den Ruhestand versetzt, praktizierte zunächst aber noch weiter. Freise zog schließlich nach Rosenheim, wo sie 1938 starb.
Die Neue Johannisvorstand liegt im Bereich Bahnhofstraße, Moritzstraße, Theresenstraße und Augustusburger Straße, angrenzend an die Johanniskirche/Park der Opfer des Faschismus und das TIETZ. Die beiden Baufelder werden durch die Zschopauer Straße getrennt.
Titelfoto: Kristin Schmidt