Widerstand gegen neues Flüchtlingsheim wächst: Bürgerbegehren geplant
Chemnitz - Die Anwohner der Anton-Günther-Straße stemmen sich immer noch entschieden gegen das geplante Wohnheim für bis zu 300 Geflüchtete.
Nun lud Baubürgermeister Michael Stötzer (48, Grüne) fünf unmittelbar Betroffene zum Gespräch ins Technische Rathaus ein.
Der Unmut ist groß: In der überschaubaren Eigenheimsiedlung im Ortsteil Reichenbrand will ein privater Investor zwei Gebäude zum Wohnheim für Asylsuchende umfunktionieren.
Gegenwind und Unverständnis darüber, dass die Baubehörde dieses Vorhaben genehmigt hatte, folgte prompt. Nicht nur wegen der ungeeigneten Lokalität.
Es handelt sich zudem um ein historisch vorbelastetes Gelände: Eine Gedenktafel erinnert seit Kurzem an ein Zwangsarbeiter-Lager der Auto Union, in dem circa 4000 Menschen schuften mussten.
Die Stadt teilt mit, dass der Antrag für ein Flüchtlingsheim genehmigt wurde, jedoch noch nicht bestandskräftig ist.
"Das war ein Schock. Da musste ich erst dreimal durchatmen"
Nun das klärende Gespräch im Technischen Rathaus: "Aus baurechtlicher Sicht hat das Amt nichts falsch gemacht", so Anwohner Dietmar Scheibe (62).
"Herr Stötzer war sehr korrekt, wir haben uns verstanden gefühlt", sagt Ingrid Samland (78), die als eine von fünf Betroffenen bei dem Gespräch war.
Große Verwunderung herrschte jedoch über die Begrüßung. Ordnungshüter am Eingang, im Saal (wo das Gespräch stattfand) und an der Tiefgarage: "Das war ein Schock. Da musste ich erst dreimal durchatmen", erzählt die 78-Jährige.
Der Widerstand gegen das Bauvorhaben geht indes weiter. Die Anwohner bereiten gerade ihre Widersprüche vor oder haben sie schon eingesendet. Und ein Bürgerbegehren gegen das Bauprojekt ist derzeit in der Planung.
Titelfoto: Maik Börner