Autonomes Fahren in der Stadt? Chemnitz testet weiter fahrerlose Verkehrsmittel

Chemnitz - Autonom fahrende Busse und Bahnen: Der Stadtrat soll für die Entwicklung in Chemnitz heute eine Initialzündung geben.

Die erste Testfahrt mit der "SmarTram" hat geklappt: David Joram (49, CVAG, l.) und Nico Kümmling (61, Hörmann).
Die erste Testfahrt mit der "SmarTram" hat geklappt: David Joram (49, CVAG, l.) und Nico Kümmling (61, Hörmann).  © Kristin Schmidt

Die CDU/FDP-Fraktion will das Rathaus beauftragen, alle Voraussetzungen zu prüfen und Teststrecken auszusuchen. Zaghafte Anfänge von selbstfahrenden Verkehrsmitteln im Testbetrieb gibt es in Chemnitz bereits.

"Wir dürfen mit Stolz sagen, dass unsere 'SmarTram' vor wenigen Tagen die ersten Meter auf unserem Betriebshof autonom unterwegs war", sagt David Joram (49), technischer Leiter der CVAG.

Auf dem Gelände in Adelsberg hatte das kommunale Unternehmen im Herbst 2022 gemeinsam mit Schienenfahrzeugbauer Hörmann Vehicle Engineering eine 900 Meter lange Teststrecke aufgebaut. Eine alte Tatra-Bahn, die vor einigen Jahren noch durch Chemnitz unterwegs war, dient als Testobjekt.

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"Uns war es wichtig, dass die Bahn beim ersten Test selbstständig anfahren, fahren und wieder anhalten kann", erklärt Hörmann-Projektleiter Nico Kümmling (61). "Signale oder Personen, die das Fahrgeschehen hätten beeinflussen können, sind noch völlig außen vor."

In der "SmarTram": David Joram (l.) und Nico Kümmling am Rechner für Hinderniserkennung.
In der "SmarTram": David Joram (l.) und Nico Kümmling am Rechner für Hinderniserkennung.  © Kristin Schmidt

Psychologie-Professor Josef Krems: "Grundsätzlich sind die Leute eher positiv eingestellt"

Der Tram-Wagen "Tatra T3D-M" ist das CVAG-Testfahrzeug.
Der Tram-Wagen "Tatra T3D-M" ist das CVAG-Testfahrzeug.  © Kristin Schmidt

Und die Akzeptanz bei den künftigen Nutzern? Wäre Chemnitz reif für automatisierte Bahnen? "Schwer zu sagen", sagt Josef Krems (70). Der Psychologie-Professor von der TU ist im Ruhestand und leitet eine kleine Forschungsgruppe.

"Grundsätzlich sind die Leute eher positiv eingestellt. Sie sind neugierig." Das zeige auch das Forschungsprojekt der TU mit autonom fahrenden Shuttles in Gelenau, an dem im Vorjahr rund 200 Interessenten teilgenommen hatten.

"Alles hängt sehr stark davon ab, wie das wahrgenommene Risiko oder die Gefahr sind. Die Leute werden es nutzen, wenn die Berichte sagen, es funktioniert ohne Probleme und kommt zu keinen kritischen Situationen."

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Das "SmarTram"-Projekt kostet fünf Millionen Euro, die Hälfte davon schießt der Bund zu. Bis zu 75 Prozent Förderung seien für künftige Projekte dieser Art drin, heißt es aus dem sächsischen Verkehrsministerium.

Das "SmarTram"-Projekt von CVAG und Hörmann Vehicles Engineering läuft seit Herbst 2022.
Das "SmarTram"-Projekt von CVAG und Hörmann Vehicles Engineering läuft seit Herbst 2022.  © Kristin Schmidt
Josef Krems (70), TU-Professor im Ruhestand, erforscht die psychologische Seite des autonomen Fahrens.
Josef Krems (70), TU-Professor im Ruhestand, erforscht die psychologische Seite des autonomen Fahrens.  © TU Chemnitz

Im Rahmen der Initiative "Automatisierte Shuttle im ÖPNV 2030" würden neue Vorhaben (auch aus Chemnitz) geprüft. Eine Entscheidung kündigte ein Sprecher für Jahresende an.

Titelfoto: Kristin Schmidt

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