Andrang bei den Chemnitzer "Ampelparteien"
Chemnitz - Aufbruchsstimmung im politischen Chemnitz: Die Ampel in Berlin ist seit drei Wochen Geschichte; SPD, Grüne und FDP wittern nach dem Ende der glücklosen Regierungskoalition Morgenluft. Alle drei Parteien vermelden ein großes Interesse bei Neumitgliedschaften im Kreis Chemnitz.
"Seit dem Ampel-Aus gibt es acht Neueintritte und diverse 'Anfragen zum Reinschnuppern'", sagt SPD-Chef Sebastian Reichelt (39).
Die "Neu-Sozis" hätten aber nicht nur das Ampel-Aus als Eintrittsgrund angegeben. "Es gab auch Leute, die das Scheitern der Brombeer-Gespräche mit BSW und CDU als Motivation nannten."
265 Mitglieder zählt die Chemnitz SPD damit aktuell, bei den Grünen sind es 250.
Von zehn Neueintritten und großem Interesse vor allem über Social Media spricht deren Kreis-Vize Coretta Storz (38): "Wir werden derzeit als ehrliche und verlässliche politische Kraft bei all dem populistischen Gezeter wahrgenommen."
Die Leute würden sich in eine Politik einbringen wollen, die mit "Ruhe, Zuversicht und Vernunft gemacht wird".
Euphorie und Umbruchstimmung auch bei der Chemnitzer FDP.
Der gerade wieder frisch gewählte Kreis-Chef Jens Kieselstein (43) freut sich bei 145 liberalen Mitgliedern auch über zehn Neueintritte: "Dieser Konflikt der Leute, zwischen unseren liberalen Werten und der Politik der Ampel, hat sich ins Gegenteil umgekehrt. Es ist sehr befreiend, jetzt wieder an unseren Themen arbeiten zu können."
Titelfoto: Bildmontage: Kristin Schmidt, Ralph Kunz