Neues europäisches Weltraumteleskop: Sachsen sorgen für den All-Durchblick
Chemnitz/Paris - Von Sachsen aus in unendliche Weiten: Wenn die Europäische Weltraumorganisation (ESA) 2035 das größte jemals gebaute Röntgenteleskop ins All schickt, ist ein Stück des sächsischen Freistaats mit an Bord. Eine Chemnitzer Hightech-Schmiede liefert einen entscheidenden Baustein für das Milliarden-Projekt.
Die Firma nennt sich "scia Systems" und schreibt ihren Firmennamen tatsächlich klein. Denn genau das macht die Stärke des Unternehmens aus - Präzision "im Kleinen", im Nanometerbereich. Am Mega-Projekt der ESA beteiligen sich die Chemnitzer mit dem sogenannten Ionenstrahlpolieren.
Dreh- und Angelpunkt des Teleskops sind nämlich mehrere 100.000 Spiegel, bestehend aus gebogenen und verkeilten Siliziumplatten.
"Die einzelnen Platten müssen aber extrem glatt sein. Schon wenige Nanometer machen den entscheidenden Unterschied", sagt Claudia Kendzia (36) von scia. Zur Erklärung: Ein Nanometer entspricht einem Millionstel Millimeter.
Bei der Spitzentechnologie des Unternehmens fährt ein Ionenstrahl Zeile für Zeile über die Siliziumplatte und trägt Unebenheiten im Atomgrößen-Bereich ab. Gigantisch!
"Wir sind stolz, als Chemnitzer Firma mit unserer Technologie zu dem Weltraumteleskop ATHENA beizutragen"
Bereits seit 2013 entwickelt "scia" mit heute 180 Mitarbeitern Anlagen für die Bearbeitung von Mikroelektronik, Optiken für die Weltraumforschung und biomedizinische Anwendungen.
Der Kundenstamm reicht von weltweiten Marktführern wie ZEISS bis zur amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA.
Noch ist nicht ganz klar, wann das Advanced Telescope for High-ENergy Astrophysics ATHENA in den Weltraum startet. Zuletzt schob sich der Termin immer weiter hinaus. Heiß ist man in Chemnitz aber jetzt schon darauf.
"Wir sind stolz, als Chemnitzer Firma mit unserer Technologie zu dem Weltraumteleskop ATHENA beitragen zu können", so Verkaufsleiter Marcel Demmler (39).
Titelfoto: Petra Hornig, ESA