Letztes Kräftemessen zwischen DDR und BRD: Historisches Duell in Chemnitz vor 30 Jahren
Chemnitz - Im Spielplan des europäischen Fußballs war die Wende nicht vorgesehen. Noch am Vorabend der Deutschen Einheit duellierten sich der Chemnitzer FC und Borussia Dortmund in der ersten Runde des UEFA-Cups. Die Partie am 2. Oktober 1990 war das letzte sportliche Kräftemessen zwischen der DDR und der BRD.
Die Erinnerungen an den Rückflug sind dem damaligen BVB-Kapitän Michael Zorc auch 30 Jahre danach noch präsent:
"Ich erinnere mich noch genau daran, dass wir unter uns ein Feuerwerk nach dem anderen anlässlich der Wiedervereinigungs-Feierlichkeiten gesehen haben. Überall Raketen, helle Lichter, bunte Farben. Das waren außergewöhnliche, sehr bewegende Momente, die man nie vergisst", sagte der heutige Dortmunder Sportdirektor der Deutschen Presse-Agentur.
Nur wenige Stunden nach der Partie beim ehemaligen FC Karl-Marx-Stadt begann für Deutschland eine neue Epoche. "Das war auch für uns ein besonderer, ein geschichtsträchtiger Tag", kommentierte Zorc.
Das sportliche Geschehen auf dem Rasen spielte deshalb nur eine untergeordnete Rolle. Die BVB-Dominanz trug dazu bei: Nach dem 2:0 im Hinspiel kontrollierte die Borussia vor 11.904 Zuschauern im Ernst-Thälmann-Sportforum die Partie und gewann gegen das Team von Trainer Hans Meyer nach Toren von Thomas Helmer (24.) und Michael Rummenigge (50.) erneut mit 2:0.
Damit setzte sich der Trend auch im letzten Spiel fort. In den 17 deutsch-deutschen Europacup-Vergleichen setzten sich nur Lok Leipzig (1973/74 gegen Fortuna Düsseldorf und 1983/84 gegen Werder Bremen) und der 1. FC Magdeburg (1977/78 gegen Schalke 04) durch. In den restlichen Partien behielten die Bundesliga-Clubs die Oberhand.
Titelfoto: Haertelpress