Heimplätze in Chemnitz immer teurer! Jedes 6. Pflegebett bleibt leer

Chemnitz - Die Zahl der Pflegebedürftigen in Chemnitz steigt, doch in den Heimen bleibt aktuell etwa jedes sechste Bett leer. Die Kostenexplosion in der Pflege bringt Heimbewohner und -betreiber gleichermaßen in Finanznöte.

AWO-Abteilungsleiterin für Senioren und Pflege Andrea Saupe (55).
AWO-Abteilungsleiterin für Senioren und Pflege Andrea Saupe (55).  © Uwe Meinhold

812 Senioren waren voriges Jahr auf Sozialhilfe angewiesen, um den Platz im Pflegeheim bezahlen zu können - das waren mehr als ein Viertel der Heimbewohner.

Insgesamt 4,87 Millionen Euro zahlte das Sozialamt 2023 als Hilfe zur Pflege in Einrichtungen. Tendenz steigend: Im August 2024 gab es laut Stadt bereits "916 Leistungsberechtigte".

"Wenn es normal wird, dass Menschen am Ende ihres Lebens Unterstützung vom Sozialamt brauchen, ist das bitter", sagt Andrea Saupe, Fachbereichsleiterin bei der Chemnitzer Arbeiterwohlfahrt.

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Anders als noch vor einigen Jahren zögern Senioren und Angehörige inzwischen eine Versorgung im Heim so lange wie möglich hinaus. "Die Leute kommen zu uns, wenn es gar nicht mehr anders geht. Sie sind oft in einem schlechten Zustand."

Im AWO-Pflegeheim "Willy-Brandt-Haus" auf der Johannes-Dick-Straße misst Pflegefachkraft Charlotta Haas (28, r.) den Blutdruck von Heimbewohnerin Gerda Reichert (85).
Im AWO-Pflegeheim "Willy-Brandt-Haus" auf der Johannes-Dick-Straße misst Pflegefachkraft Charlotta Haas (28, r.) den Blutdruck von Heimbewohnerin Gerda Reichert (85).  © Kristin Schmidt

Lange Bearbeitungszeiten bringen Heime an den Rand der Zahlungsfähigkeit

Immer mehr Pflegebetten in Chemnitz bleiben leer.
Immer mehr Pflegebetten in Chemnitz bleiben leer.  © Kristin Schmidt

Die AWO betreibt in Chemnitz zwei Heime mit insgesamt 278 Plätzen. "Mit monatlich 2423 und 2350 Euro liegen wir unter dem gegenwärtigen Durchschnitt von 2800 Euro. Wir haben eine Auslastung zwischen 93 und 95 Prozent", so Saupe.

Finanzsorgen gibt es trotzdem. Grund sind lange Bearbeitungszeiten für Anträge auf Sozialhilfe.

"Da vergehen vier Monate, manchmal auch acht. Bei fünf laufenden Anträgen und einer Bearbeitungszeit von vier Monaten fehlen da im laufenden Betrieb 48.000 Euro", rechnet die Pflegeexpertin vor.

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"Das kann Heime an den Rand der Zahlungsfähigkeit bringen."

Titelfoto: Kristin Schmidt

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