Zahl der Wohnungslosen in Chemnitz steigt: Mit den kalten Tagen kommen die Probleme

Chemnitz - Diese Woche wird es kalt. Für immer mehr Chemnitzer ist das ein Problem: Sie haben keine feste Bleibe und übernachten auf der Straße oder in Notunterkünften. Die Zahl der Obdach- und Wohnungslosen steigt von Jahr zu Jahr. Hierfür gibt es unterschiedliche Gründe.

Die Kältebus-Mitarbeiter Linda Bielig (23, v.l.), Katha Sterzl (37), Marleen Schwendel (20) und Victoria Teuchert (23) sichten neu eingegangene Spenden.
Die Kältebus-Mitarbeiter Linda Bielig (23, v.l.), Katha Sterzl (37), Marleen Schwendel (20) und Victoria Teuchert (23) sichten neu eingegangene Spenden.  © Sven Gleisberg

Nach wie vor verfügt die Stadt lediglich über einen Kältebus, der Obdachlose mit dem Nötigsten versorgt: Decken, Isomatten, Essen und warmen Getränken. "Das wird auch erst mal so bleiben", sagt Kältebus-Mitarbeiterin Victoria Teuchert (23).

Das Fahrzeug wird aktuell durch Bürgerplattformen sowie durch Spenden finanziert und ist zweimal pro Woche unterwegs. 123 Kontakte mit Obdachlosen hatten die Mitarbeiter im November 2023.

Im Oktober dieses Jahres waren es bereits 178 Menschen, die Hilfe gesucht haben. "Wir haben sehr viele Menschen aus dem EU-Ausland, die wir auf der Straße antreffen." Für sie sei es schwierig, eine Unterkunft zu finden und Leistungen zu beantragen.

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Aber auch bei deutschen Obdachlosen wird ein Anstieg verzeichnet. Gründe hierfür sind: "Individuelle Schicksalsschläge und strukturelle Probleme", so Teucherts Kollegin Marleen Schwendel (20).

Der Kältebus fährt zweimal pro Woche durch die Chemnitzer Innenstadt.
Der Kältebus fährt zweimal pro Woche durch die Chemnitzer Innenstadt.  © Sven Gleisberg
Alfred Mucha (57) von der Wohnungsnothilfe.
Alfred Mucha (57) von der Wohnungsnothilfe.  © Uwe Meinhold

Kältebus-Mitarbeiter gründen einen Verein

Die Zahl der Menschen, die sich bei der Wohnungsnothilfe melden, ist gestiegen.
Die Zahl der Menschen, die sich bei der Wohnungsnothilfe melden, ist gestiegen.  © Sven Gleisberg

Auch die Wohnungsnotfallhilfe bestätigt einen Anstieg an Wohnungslosen. Laut Alfred Mucha (57) wurden 172 Postadressen zum 31. Oktober 2023 bei der Stadtmission gemeldet. Genau ein Jahr später sind es schon 180.

"Für Leute, die Mietschulden haben, wird es immer schwieriger, Wohnungen zu finden", so Mucha.

Für die anstehenden kalten Tage sei die Wohnungsnotfallhilfe allerdings gut vorbereitet. "Mehr Kältebusse brauchen wir nicht. Wir brauchen eher professionelles Personal und eine Vollzeitstelle im Kältebus", erklärt Victoria Teuchert.

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Aktuell sind die Mitarbeiter des Kältebusses dabei, einen Verein zu gründen. Der Bus soll dann das ganze Jahr über unterwegs sein.

Titelfoto: Sven Gleisberg (2)

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