Woanders geht's, hier nicht: Keine Hunde fürs Chemnitzer Ordnungsamt!
Chemnitz/Dresden - Speziell ausgebildete Hunde können für Deeskalation in hitzigen Situationen sorgen. Doch der Chemnitzer Stadtordnungsdienst bekommt keine - die nützlichen Tiere sind dem Rathaus zu teuer.
"Der Stadtordnungsdienst hat keine Diensthunde und deren Anschaffung ist gegenwärtig auch nicht geplant. Diese stellen zwar grundsätzlich ein sehr gutes Mittel zum Schutz der Bediensteten sowie der präventiven Gefahrenabwehr dar, setzen jedoch viele organisatorische und personelle und somit auch finanzielle Grundlagen voraus", erklärte ein Stadtsprecher auf TAG24-Nachfrage.
Zu den Kosten zählen die Anschaffung der Tiere und deren Ausbildung - sowie jene ihrer Führer und die Erweiterung der Stadtordnungsdienst-Wagen um Hundeboxen. Plus Unterhalt. "In Dresden beträgt die monatliche Zahlung an die Diensthundeführer für Futter, Pflege und Betreuung ihres Diensthundes rund 80 Euro", weiß eine Sprecherin der Landeshauptstadt.
Der dortige Stadtordnungsdienst hat seit 2005 Unterstützung durch Spezi-Vierbeiner.
Letzten Monat gab es sogar einen Generationswechsel: Schäferhund Nick (7) geht in den Ruhestand, für ihn kommen Malinois Fido (19 Monate) und Schäferhündin Nina (19 Monate). Ihre Ausbildung erfolgte zusammen mit ihren Hundeführern beim "Special Dog Center Schmidt" im mittelsächsischen Waldheim - rund 40 Kilometer von Chemnitz entfernt.
Ausbildung der Hunde ist realitätsnah und mitunter sehr hart
Auch die sächsische Polizei legt Wert auf eigene Wauwaus. "Alle Diensthunde der sächsischen Polizei werden durch die Diensthundeschule beim Präsidium der Bereitschaftspolizei ausgebildet. Die 1994 gegründete Diensthundeschule in Naustadt im Landkreis Meißen ist die zentrale Aus- und Fortbildungsstätte für das Diensthundewesen der Polizei Sachsen", erläutert Bereitschaftspolizei-Sprecherin Almut Sichler.
Zur Jahresmitte hatte die Polizei Sachsens rund 130 Diensthunde. Diese sind größtenteils deutsche und belgische (Malinois) Schäferhunde, ihre Ausbildungszeit beträgt zwischen 45 Tagen (Schutzhund) und drei Jahren (Personensuchhund). Die Tiere werden von den Beamten oft auch für mehrere Tätigkeiten eingesetzt.
Die Ausbildung der Vierbeiner ist realitätsnah und mitunter sehr hart - erst im Januar gab es Vorwürfe gegen die Polizeidirektion Leipzig: Fünf Beamte hatten bei einem Hundeführer-Lehrgang im Sommer 2020 auf einen Malinois eingeprügelt, ein Video belegte den Vorfall.
Konsequenzen hatte das für die Beteiligten aber nicht, da es laut der Polizei "ein Übungs- und Prüfungsszenario für Schutzhunde [darstellte], welches den Überfall eines Täters simuliert".
Titelfoto: PR/Ordnungsamt Landeshauptstadt Dresden, Uwe Meinhold