Wirbel um Radikalschnitt in Chemnitz: Wie sehen denn diese Bäume aus?
Chemnitz - Aufregung im Chemnitzer Ortsteil Reichenbrand. Straßenbäume bekamen einen Radikalschnitt wie mit dem Rasiermesser. Zur Straße hin sind die Kronen quasi weg. Darüber empören sich Anwohner wie Gert Rehn (79) und CDU-Ratsfrau Solveig Kempe (41).

"Die Bürger greifen sich an den Kopf", klagt Gert Rehn. "Das ist Tabula rasa." Auch Solveig Kempe erregt sich: "Die Bäume sehen aus wie halbiert. Natürlich müssen sie gepflegt werden. Aber diese Maßnahme sorgt auch im Rathaus für Aufregung."
Richtig, wie eine Stadtsprecherin auf TAG24-Nachfrage einräumte. "Leider erfolgte durch das beauftragte Unternehmen kein fachgerechter Schnitt." Das Rathaus gibt in der Reichenbrander Straße auch Pflanz-Fehler zu: "Kugelahorn ist eher nicht als Straßenbaum geeignet."
Straßenbäume sollen mit der Krone 4,50 Meter über der Fahrbahn und 2,50 Meter über Rad- und Fußwegen bleiben. Die Äste werden schon bei den Jungbäumen so oft beschnitten, bis sie genug Platz lassen für Lastwagen.
Das sei bei runden Kronen wie Kugelahorn schwierig. Aussage des Rathauses: "Demnach ist es richtig, die Baumauswahl in der Reichenbrander Straße zu hinterfragen. Die Neupflanzung von Kugelahorn kann in der Zukunft nahezu ausgeschlossen werden."


Anders sei die Lage beim ebenfalls kritisierten Kronen-Einschlag an einer alten Eiche in der Zwickauer Straße 432. "Sieht auf den ersten Blick radikal aus", erklärte die Stadt. Aufgrund morscher Kronenteile war er aber "das Mittel der Wahl, um den Baum zu erhalten".
Titelfoto: Ralph Kunz