Chemnitzer Widerstandskämpfer mit Stolperstein geehrt
Chemnitz - Würdigung für einen Chemnitzer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Schüler der Montessorischule, Verein der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und Bürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (63, parteilos) ehrten Siegfried Lässig (1915-1974) mit einem Stolperstein vor dem ehemaligen Elternhaus in der Brauhausstraße.
Siegfried Lässig wurde während der gesamten Nazizeit verfolgt, verhört und eingesperrt. Sein Weg führte durch die KZs Sachsenburg, Buchenwald und Stutthof, durch Gefängnisse auf dem Kaßberg, in Bautzen und an der Hartmannstraße.
"Es war ein langer, schlimmer Leidensweg", sagte Dagmar Ruscheinsky. Lässig kehrte als kranker, gebrochener Mann nach Chemnitz zurück, heiratete 1946 und bekam zwei Töchter, die beide der Stolperstein-Feier beiwohnten.
Martina Haase (74) und Hannelore Faust (75) sowie Enkel Matthias Faust (55) waren gerührt, als eine Montessori-Schülerin ausrief: "Siegfried Lässig ist ein Vorbild."
Hannelore Faust bedauerte, dass sie mit ihrem Vater aufgrund seiner Krankheiten nicht über alles sprechen konnte: "Erst in den 90er-Jahren haben wir alles über sein Leben, seine Flugblätter und den Widerstand erfahren."
Mit den 25 Stolpersteinen vom heutigen Mittwoch liegen nun gut 300 der Mini-Denkmäler in Chemnitz.
Titelfoto: Maik Börner, privat