Wer schreibt noch Knöllchen? Personal-Lücke in Chemnitz immer größer
Chemnitz - Sag mir wo die Leute sind, wo sind sie geblieben? Diese Frage stellt sich CDU-Stadtrat Michael Specht (38) aus Chemnitz. Auf seine Anfrage räumte die Verwaltung ein, dass das Rathaus die Ende 2018 vom Stadtrat festgelegte Stellenzahl im Stadtordnungsdienst (SOD) immer weiter unterläuft.
35 Mitarbeiter waren einst beschlossen. Aktuell hat der SOD noch 27 Planstellen, teilte das Rathaus auf Spechts Anfrage mit. Ein Teil des Problems: Die Verwaltung zieht nach eigener Zählung immer wieder Mitarbeiter ab, um Löcher zu stopfen - in Gesundheitsamt, Controlling, Feuerwehr.
Die Zahl der tatsächlichen Mitarbeiter im SOD schwankt erheblich - zwischen 28 (2020/23) und 20 (aktuell). Allerdings sollen sechs neue Streifengänger eingestellt werden, erklärte das Rathaus. Die Schichten umfassten 2020 neun Personen. Heute gehen noch sechs Leute auf Streife.
Michael Specht kann diese Personalpolitik nicht verstehen: "Abordnungen in Notlagen sind nachvollziehbar. Aber hier bleiben abgeordnete Kollegen auf Dauer weg. Dafür müssten eigentlich neue Stellen geschaffen werden."
Der gemeindliche Vollzugsdienst soll für Ordnung und mehr Sauberkeit in der Stadt sorgen, als Ansprechpartner für Bürger dienen. "Das schwächt die Stadt zugunsten anderer Verwaltungsaufgaben", kritisiert der Stadtrat.
Kleinere Schichtstärken steigerten das Sicherheitsrisiko auf Chemnitzer Straßen. Michael Specht fordert deshalb eine Korrektur der Stellenzahl auf 35 und "zügige Vollbesetzung mit Mitteln im Haushalt 2025/26".
Titelfoto: Kristin Schmidt