Wegen Knoblauchkröte: Haus- und Kitaneubau gestoppt

Chemnitz - Kein Häuslebau am "Hexenberg": Die Pläne für 46 neue Eigenheime und eine Kita in Grüna (Chemnitz) sind wohl endgültig geplatzt. Das Rathaus hat den Bebauungsplan "Wohnen an der Dorfstraße" gekippt. Begründet wird die Kehrtwende mit einer seltenen Amphibienart.

Die Knoblauch-Kröte (Pelobates Fuscus) wird im Schnitt gut fünf Zentimeter groß und stößt bei Gefahr eine Substanz aus.  © imago images/blickwinkel

"Der Amphibienfund und die Schutzzone von 600 Metern Radius um den Fundort erlauben keine großflächige Entwicklung des Gebietes" - mit dieser Begründung will Baubürgermeister Michael Stötzer (52, Grüne) das Vorhaben zu den Akten legen. Die sei das Ergebnis eines "standortspezifischen Artenschutzgutachtens".

Doch welche Rarität lebt eigentlich im Grünaer Reuterteich, aus dem der Unritzbach entspringt? Es ist die Knoblauchkröte, die laut der sogenannten Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (1992) eine von 192 streng geschützten Arten ist.

"Gesehen hat sie noch keiner, aber sie vergräbt sich ja auch gern", schmunzelt Ortschaftsrat Hendrik Rottluff (53, CDU). "Wir als Ortschaftsrat waren bei dem Thema neutral. Wir wollten von Anfang an die Entscheidung nach dem Durchlauf der Gremien abwarten."

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Man werde es jetzt akzeptieren.

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Hendrik Rottluff (53, CDU) und der Ortschaftsrat Grüna wollen das Aus für Eigenheime und Kita akzeptieren.  © Uwe Meinhold

Die Bürgerinitiative "Am Hexenberg" scheint damit am Ziel. Die etwa 100 Anwohner waren seit 2023 gegen die Eigenheime Sturm gelaufen.

Auf mehr als 50 Seiten hatten die Kritiker 73 Einwände aufgelistet, darunter die Zerstörung der Frischluftschneise und die Beeinträchtigung des Naturschutzes auf den jetzigen Wiesen.

"Das Ökosystem wird ohne Nutzen zerstört. Wir befürchten eine Dauerbaustelle vor unseren Augen", so Berthold Hein (74).

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Inzwischen gehen die Anwohner auf Tauchstation, ließen eine TAG24-Anfrage unbeantwortet. Auch AfD und Grüne hatten sich kritisch zu den Plänen geäußert. Mittwoch steht das Thema auf der Tagesordnung im zuständigen Stadtrats-Ausschuss.

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