Wegen Impfpflicht: Rathaus droht Pflegerin aus Chemnitz mit Betretungsverbot
Chemnitz - Eine Pflegerin aus Chemnitz steht eventuell vor dem beruflichen Aus: Weil sich Yvonne Honomichl (43) nicht hat impfen lassen, droht ihr das Gesundheitsamt mit einem Betretungsverbot ihres Arbeitsplatzes ab Donnerstag.
Die Chemnitzerin arbeitet in der Behinderten-Wohnstätte Altendorf der Heim gGmbH. Trotz "einrichtungsbezogener Impfpflicht" ließ sie sich nicht impfen. Aus Gesundheitsgründen, wie sie versichert.
Jetzt drohte ihr das Gesundheitsamt nicht nur ein Betretungsverbot für ihren Arbeitsplatz an, sondern auch ein Bußgeld von bis zu 2500 Euro. Die Betroffene nennt die Drohung ungerecht: "Ich möchte weiterarbeiten, wie in den vergangenen 25 Jahren. Ich hoffe, dass ich als unverzichtbar eingestuft werde."
Yvonne Honomichl nahm sich eine Anwältin, Diana Henning (50). Die kann noch nichts unternehmen: "Erst wenn die Auflage kommt, kann ich Widerspruch einlegen."
Die Juristin glaubt, dass Betretungsverbote generell aufgehoben würden, um den Pflegeschlüssel zu erhalten. "Dennoch bangt jeder um seinen Arbeitsplatz, wenn das Gesundheitsamt solche Schreiben verschickt."
Jetzt wird's ernst! Gesundheitsamt geht gegen mehr als 3000 Chemnitzer vor
Die Heim gGmbH wollte zum Einzelfall nichts sagen, kündigte aber an, um alle Helfer zu kämpfen.
Geschäftsführerin Andrea Gernhardt: "Jeder Mitarbeiter hat einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie geleistet, leistet ihn noch."
Das Gesundheitsamt teilte auf Nachfrage mit, dass 340 Einrichtungen zusammen 3123 potenziell Ungeimpfte gemeldet hätten. 1900 hätten geantwortet - mit Impfnachweisen, Attesten, Ablehnung der Impfung.
"Nun folgen individuelle Einzelfallprüfungen", erklärte eine Stadtsprecherin.
Titelfoto: Maik Börner