Was wird aus dem Schauspielhaus in Chemnitz? Fraktionen erhöhen Druck aufs Rathaus
Chemnitz - Das Schicksal des weiter verfallenden Schauspielhauses in Chemnitz ist nach wie vor ungewiss, die angestrebte Sanierung liegt durch die Explosion der Kosten auf 34 Millionen Euro in weiter Ferne. Seit drei Jahren spielen die Chemnitzer Theater im "Spinnbau" an der Altchemnitzer Straße. Die Fraktionen im Stadtrat erhöhen jetzt auch mit Blick auf die Kulturhauptstadt den Druck auf das Rathaus.
"Eine Kulturstadt und Kulturhauptstadt wie Chemnitz braucht ein Schauspielhaus!", sagt Almut Patt (56, CDU). "Wir brauchen nach Jahren des Prüfens zeitnah eine langfristige, zukunftsweisende Lösung. Doppelte Kosten müssen vermieden werden."
Die erneute politische Debatte hatte das BSW losgetreten. Die Fraktion forderte von Baubürgermeister Michael Stötzer (52, Grüne) eine "vollumfängliche Auskunft" zu Schauspielhaus und "Spinnbau".
Die wenig zufriedenstellende Antwort: Man prüfe zusätzliche Optionen, "die einen etwas langfristigeren Verbleib im 'Spinnbau' ermöglichen würden".
Eine Entscheidung solle bis Ende des Jahres fallen. Eine TAG24-Anfrage zu den laufenden Kosten für das Gebäude in der Zietenstraße wollte das Rathaus bislang nicht beantworten. Für die Miete im "Spinnbau" zahlt Chemnitz nach TAG24-Informationen eine halbe Million Euro jährlich.
Für Enrico Hilbert (BSW) "gibt es keine tragfähige Alternative zum Schauspielhaus. Der 'Spinnbau' entspricht von seiner Qualität und Ausstattung nicht dem Theater einer Großstadt", vor allem mit Blick auf die Akustik.
Ähnlich äußern sich auch SPD, Grüne und Linke. Die AfD fordert nach den Worten von Ronny Licht (47) "einen kleineren, bezahlbaren Neubau". Das alte Objekt habe sich "als Fass ohne Boden entpuppt".
Titelfoto: Jan Woitas/dpa, Ralph Kunz