Warum stehen 10 ausrangierte Schiffscontainer in Chemnitz? Jetzt spricht der Besitzer
Chemnitz - Dieses Foto sorgte für Aufregung: Mitten im Chemnitzer Wohngebiet Reichenbrand stehen zehn verrostete Schiffscontainer auf einem leeren Grundstück an der Lennéstraße. Jetzt meldete sich der Container-Besitzer Peter Uhlemann (58) und klärt auf: "Daraus baue ich für mich und meine Frau ein Einfamilienhaus!"

Der Bauherr weiß, dass seine Bauweise auf Landratten etwas seltsam wirkt. Aber er verspricht: "Das wird ein quadratisches Wohnhaus im Bauhausstil, außen weiß verputzt - keiner wird sehen, was drin steckt. Darum hat das die Stadt genehmigt."
Auch drinnen auf 300 Quadratmetern Wohnfläche werde die Herkunft aus der Seefahrt nicht mehr erkennbar sein. Fußboden komme auf beide Etagen, dazu Extra-Dämmung, Fenster, Türen. Peter Uhlemann plant sogar eine Loggia und einen Wintergarten.
Als Monteur hatte der Chemnitzer einmal als Event-Center genutzte Container gesehen und war Feuer und Flamme. "Die Container bekommen ein zweites Leben. Das ist nachhaltiges Bauen. Zudem spare ich viel Geld."
Den schlüsselfertigen Preis möchte der Reichenbrander nicht nennen. "Aber für die zehn Container habe ich einem Händler aus dem Erzgebirge 26.000 Euro bezahlt." Den Ausbau übernimmt er selbst. Uhlemann hofft auf ein Ende des Rohbaus 2024/25.
Immobilienmakler Erik Gruber (39) aus Chemnitz war gerade zu Besuch bei Familie Uhlemann. Der Fachmann findet das Container-Haus "in der Region ungewohnt", sagt aber: "Ich bin neugierig aufs Ergebnis."


So funktioniert der Ausbau

Immer mehr Häuser entstehen aus See- und Industriecontainern. Experten schätzen die Zahl der Container-Wohnhäuser im Freistaat auf "rund 200". In der Chemnitzer Lennéstraße entsteht ein großes Einfamilienhaus aus Seecontainern.
Bauherr Peter Uhlemann: "Zunächst habe ich mir für meine Raumaufteilung ein statisches Gutachten besorgt." Geöffnet wird der Stahl mit Plasmaschneidern. Uhlemann plant vier Zimmer, Küche und vier Bäder auf 300 Quadratmetern in zehn Containern - inklusive Eingang, Loggia, Wintergarten. Das Wohnzimmer soll auf 70 Quadratmetern durch fünf Container gehen.
Fußboden und Decken entstehen aus Trockenbau, obendrauf kommt ein Flachdach aus Holz. Auf die Dämmung legt Peter Uhlemann großen Wert: "Innen sind es 50 Millimeter, an den Innenseiten der Außenwände 100 Millimeter Trockenbau, außen 200 Millimeter Styropor. Darüber Putz. Da stören weder 50 Grad Hitze noch 30 Grad Kälte."
Als Heizung denkt der Chemnitzer an eine Kombi aus Gas plus Wärmepumpe oder Solarthermie.
Titelfoto: Ralph Kunz