Vorsicht vor Bienen aus Internet und Ausland!

Chemnitz - Bienen boomen. Der Trend zu Stadtbienen ist auch in Chemnitz angekommen. Mit wenigen Klicks im Internet kommen Bienenvölker und Zubehör per Paket ins Haus und sind ruckzuck auf dem Balkon angesiedelt. Doch das Hobby vieler neuer Naturfreunde birgt auch Gefahren.

Imkerin Heike Janthur (55) wacht über die Gesundheit ihrer Bienenvölker, begutachtet regelmäßig die Brutwaben.
Imkerin Heike Janthur (55) wacht über die Gesundheit ihrer Bienenvölker, begutachtet regelmäßig die Brutwaben.  © Sven Gleisberg

Beim Veterinäramt sind 371 Bienenhalter mit 1743 Völkern erfasst. "Im Vergleich zu 2014 ist die Zahl der Imker deutlich angestiegen", heißt es aus dem Amt. Nur ein Teil ist im Verein organisiert.

Der Imkerverein "Chemnitz 1874" zählt aktuell 80 Mitglieder, 2019 waren es 54.

Erfahrene Imker wie Heike Janthur (55) sehen Spontan-Imkerei mit Skepsis: "Ohne Sachkenntnis können sich Bienenkrankheiten schneller ausbreiten. Wer neu anfängt, ist gut beraten, einen Imkerkurs zu besuchen."

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Sie warnt: "Bienenvölker aus dem Ausland sollten nur mit Gesundheitszeugnis gekauft werden."

Eingeschleppte Krankheiten betreffen schnell andere Bienenhalter. Aktuell sitzt die Eubaer Imkerin mit ihren 40 Völkern mitten im Sperrbezirk, den das Veterinäramt wegen eines Ausbruchs der gefürchteten Amerikanischen Faulbrut festgelegt hat. Die betroffenen Bienenbeuten eines Imkers mussten verbrannt werden.

So sieht eine gesunde Kinderstube aus. Unter gewölbten Wachsdeckeln sitzen die Bienenlarven.
So sieht eine gesunde Kinderstube aus. Unter gewölbten Wachsdeckeln sitzen die Bienenlarven.  © Sven Gleisberg
Diese Brutwabe ist von der Amerikanischer Faulbrut befallen. Eingesunkene Wachsdeckel sind ein Warnsignal.
Diese Brutwabe ist von der Amerikanischer Faulbrut befallen. Eingesunkene Wachsdeckel sind ein Warnsignal.  © Petra Hornig

Chemnitzer Imker klären auf

Heike Janthur (55) hat für Wildbienen eine artenreiche Blumenwiese angelegt, die sie beim Tag der Imkerei zeigt.
Heike Janthur (55) hat für Wildbienen eine artenreiche Blumenwiese angelegt, die sie beim Tag der Imkerei zeigt.  © Sven Gleisberg

Auch sorglose Honigliebhaber verbreiten unbeabsichtigt Krankheitskeime: "Im Gegensatz zu Deutschland ist es in vielen Ländern erlaubt, Bienen mit Antibiotika zu behandeln. Reste davon und Sporen der Faulbrut überdauern im Honig. Landen die Gläser ungespült im Glascontainer, können sich davon angelockte Bienen anstecken", so die Imkerin.

Wer sich über Bienenhaltung informieren will, kann das am 7. Juli beim Tag der Imkerei.

Bienenzüchter des Imkervereins "Chemnitz 1874" beraten von 10 bis 18 Uhr im Botanischen Garten, Leipziger Straße 147. Es gibt Schaubeuten und Honigverkostung.

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Bei schönem Wetter hat auch der Immenhof in Euba, Hauptstraße 110 c, geöffnet.

Beim Schauimkern gibt Heike Janthur auch Tipps, was Naturfreunde für die bedrohten Wildbienen tun können.

Titelfoto: Sven Gleisberg

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