Von Morgenröte bis Ikarus: Chemnitzer Kleingärtner erklären, woher die Namen kommen
Chemnitz - Mit dem Frühling kommt auch wieder Leben in die Kleingärten. Chemnitz hat 179 registrierte Kleingartenvereine - einige davon mit besonderen Vereinsnamen, deren Auswahl nicht von ungefähr kommt.
"Ikarus" war nicht nur eine Sagenfigur, so heißt auch ein Kleingarten in Kappel. Der Name ist an das Empfangsgebäude "Ikarus" des alten Flughafens angelehnt, der laut Aussage von Vorstandsvorsitzender Kristina Nieher nach dem Zweiten Weltkrieg dichtgemacht wurde. "Die Landebahn ist jetzt die Stollberger Straße."
Der 1928 gegründete Kleingartenverein "Reichsbahn Althilbersdorf" bezieht sich auf das ehemalige Reichsbahngelände. Laut Vorsitzender Edeltraud Hüttner (53) gab es in der Gegend "viele Bewohner, die beim RAW Hilbersdorf beschäftigt waren".
Der Kleingartenverein "Morgenröte" in Gablenz - 1902 gegründet - trug einst den Namen "Kamerun". Laut Verena Miros (58) ist in den Unterlagen nichts zur Bedeutung zu finden. Auch andere Vereine konnten nicht helfen.
Möglich, dass der im Kaiserreich gegründete Verein sich auf die damalige Kolonie Kamerun bezog. Verena Miros hofft, dass sich zum 120. Geburtstag 2022 die Rätsel lösen lassen.
Auch Kleingartenverein "Spaten" hat eine bewegte Geschichte
Der Name des Kleingartenvereins "Spaten" in Rottluff wurde von einem anderen Verein in Altendorf übernommen. Vorsitzender Carsten Lang (45): "Den Ursprung des Namens kennen wir noch nicht."
Spannend ist dafür die Vereins-Chronik, wie Carsten Lang weiß: "Darin steht, dass der Verein 1936 eine Ermahnung bekam, weil keine Hakenkreuzfahne gehisst wurde - in der Folge mussten extra zwei Flaggen gekauft werden."
2024 will der Verein den 100. Geburtstag feiern.
Titelfoto: Maik Börner