Bahnstrecke Chemnitz-Leipzig: Elektrifizierung verzögert sich weiter
Chemnitz - Die Bahnstrecke zwischen Chemnitz und Leipzig hat immer noch den nostalgischen Charme aus DDR-Zeiten: 81 Kilometer weitgehend eingleisig und immer noch nicht elektrisiert. Der Plan: Bis Ende 2029 sollte zumindest der Abschnitt zwischen Chemnitz und Geithain modernisiert sein.
Doch von einer weiteren Verzögerung bis frühestens 2030 ist derzeit die Rede. Entsprechende Medienberichte stützen sich auf Aussagen des Bundesverkehrsministeriums.
Die Deutsche Bahn selbst weicht auf Anfrage einer konkreten Antwort aus: "Wir befinden uns in der Entwurfsplanung. Die Vermessung von Gleisen und Weichen sowie von Brücken und Stützbauwerken wird in den nächsten Monaten abgeschlossen."
Auf seiner Homepage nennt die Bahn 2028 als Baubeginn. Für den zweiten Abschnitt bis Leipzig sei man in der Vorplanung. "Eine valide Einschätzung zu deren Vorlage ist erst Mitte 2025 möglich."
Leipzig gilt als wichtiger Bahnknoten, um die Region Chemnitz an die Fernzüge anzubinden. Seit mittlerweile acht Jahren hält die Hängepartie um die Modernisierung der Strecke an.
Verzögerung bei Elektrifizierung: Chemnitzer Stadträte sind sauer
Bei den Stadtratsfraktionen schlagen die Wellen der Entrüstung über die weitere Verzögerung hoch: "Inakzeptabel" schimpft Volkmar Zschocke (55, Grüne).
"Im Herbst hat der Bundestag schnellere Genehmigungsverfahren beschlossen. Jetzt muss der Bahnkonzern auch schneller planen und bauen!"
Michael Specht (38, CDU) fordert, den politischen Druck auf die Bahn zu erhöhen. "Der OB und die Bundestagsabgeordneten müssen hier tätig werden. So etwas schadet Chemnitz in hohem Maße."
Die AfD sieht nach den Worten von Lars Franke (48) sogar die bewusste Isolation der ehemals stärksten Wirtschaftsregion Ostdeutschlands: "Wir erwarten da von der Landesregierung endlich mehr Engagement für die Wirtschaftsregion Chemnitz."
Titelfoto: Ralph Kunz, Kristin Schmidt