Schmuddel-Parkhaus in Chemnitz: Wieso bekommt das keiner in den Griff?

Chemnitz - Es stinkt zum Himmel im Parkhaus "Rathaus Passagen" Am Wall in Chemnitz.

Das Parkhaus "Rathaus Passagen" liegt zentral, lädt jedoch nicht zum Parken ein.
Das Parkhaus "Rathaus Passagen" liegt zentral, lädt jedoch nicht zum Parken ein.  © Sven Gleisberg

Das Gebäude ist schmutzig und sieht verwahrlost aus, die Wände sind beschmiert. Und wer die Treppe nimmt, wird von Urin-Gestank regelrecht erschlagen. Anlieger beschwerten sich bereits vor zwei Jahren über Trinker, Schlägereien und Belästigungen.

Nun will offenbar sogar Hauptmieter Aldi aus der Schmuddel-Immobilie ausziehen. Warum bekommen die Verantwortlichen die Lage nicht in den Griff?

"Es ist mehr Personal im Einsatz, wodurch täglich eine mehrmalige Reinigung und Beseitigung von Müll erfolgt", teilte Parkhaus-Betreiber APCOA auf TAG24-Anfrage mit. Das sei eine der Maßnahmen, die Parkhaus-Betreiber, Stadt Chemnitz und der Objekt-Eigentümer vor zwei Jahren beschlossen hatten.

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Zudem wurden Türen und Tore erneuert. Das Parkhaus schließt nachts und Security patrouilliert. "Die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes verweisen zum Beispiel regelmäßig feiernde und alkoholisierte Personen des Objekts", so der APCOA-Sprecher.

Die Treppenhäuser und Aufzüge miefen allerdings weiter. Stadt und Parkhaus-Betreiber verweisen beide auf den Eigentümer, der sich darum kümmern müsse.

Aldi hat sich im Gebäude eingemietet, könnte den Standort jedoch bald verlassen.
Aldi hat sich im Gebäude eingemietet, könnte den Standort jedoch bald verlassen.  © Sven Gleisberg

Entscheidung zur Aldi-Filiale noch offen

Im Treppenhaus sind Wände beschmiert sowie Lichtschalter und Geländer verdreckt.
Im Treppenhaus sind Wände beschmiert sowie Lichtschalter und Geländer verdreckt.  © Sven Gleisberg

Stadtrat Jörg Vieweg (SPD, 43) findet, Parkhaus-Betreiber APCOA habe "auf Drängen des Stadtrats richtig reagiert". Zudem liegt seine Hoffnung in der weiteren Aufwertung des Wall-Umfelds.

"Der Bereich ist in den letzten Jahren verwahrlost. Die Stadt muss Geld in die Hand nehmen, um Bänke und die Bepflanzung zu erneuern", fordert er. Dann könnte sich auch die Situation am Parkhaus verbessern, so seine Hoffnung.

Ob Aldi seine Filiale tatsächlich schließt, bleibt offiziell noch offen. Fakt ist allerdings: Der Discounter baut gegenüber der Zentralhaltestelle derzeit eine neue Filiale.

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"Eine Entscheidung für oder gegen den Weiterbetrieb unseres Marktes an der Theaterstraße ist bisher noch nicht getroffen worden", so der Konzern.

Jörg Vieweg (SPD, 43) hofft, dass sich eine positive Entwicklung des Walls auch auf das Parkhaus auswirkt.
Jörg Vieweg (SPD, 43) hofft, dass sich eine positive Entwicklung des Walls auch auf das Parkhaus auswirkt.  © Uwe Meinhold

Nase zu und durch

Kommentar von Amelie Fromm

Im Aufzug sind die Spiegel beklebt und mit Graffiti bemalt.
Im Aufzug sind die Spiegel beklebt und mit Graffiti bemalt.  © Sven Gleisberg

Wer sein Auto im Parkhaus Am Wall abstellt, braucht eine kräftige Lunge: Ohne Luft anzuhalten, ist der Weg durchs Treppenhaus nicht zu schaffen. Die Aufgänge und auch die Fahrstühle stinken fieser als ein Katzenklo.

Das Schlimme: Es fühlt sich scheinbar niemand verantwortlich. Die Stadt Chemnitz und der Parkhaus-Betreiber APCOA sehen den Eigentümer der Immobilie in der Pflicht, die Aufgänge und die Fahrstühle in akzeptablem Zustand zu halten. Aber der kümmert sich nicht, lässt seine Immobilie verwahrlosen. Ein Zustand, der für Bürger, Parkhaus-Betreiber, Stadt und Anlieger untragbar ist.

Der Mief im Treppenhaus übertüncht zusätzlich die Bemühungen der Stadt, den Schandfleck aufzuwerten. Erste Maßnahmen für mehr Sicherheit vor Ort zeigen Erfolg. Zudem steht das Rathaus immerhin im Austausch mit dem Parkhaus-Betreiber.

Dieser reagiert auf die bekannten Probleme, passt Zugangszeiten an und beschäftigt einen Sicherheitsdienst. Mit den Ideen aus dem Stadtrat steht dem Wall eine bessere Zukunft in Aussicht.

Dazu muss aber auch der Gestank verfliegen und der Gebäude-Eigentümer zur Verantwortung gezogen werden.

Titelfoto: Bildmontage: Sven Gleisberg

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