Unwetter tobt über Chemnitz und Umgebung: Keller vollgelaufen, Laster überschlägt sich
Chemnitz - Blitze zuckten im Sekundentakt vom Himmel, heftige Regenfälle prasselten auf die Erde: Gewitter-Tief "Lambert" ließ es in Chemnitz und der Region richtig krachen!
Am späten Donnerstagabend rollte das Unwetter auch über Westsachsen. In Chemnitz waren die Blitze gegen 23 Uhr nahezu im Sekundentakt zu sehen - anschließend setzte Starkregen ein.
Die gewaltige Unwetterfront hinterließ vor allem im Erzgebirge ihre Spuren. In der Gemeinde Crottendorf (bei Oberwiesenthal) schüttete es so heftig, dass die Feuerwehr Sandsäcke verteilte, um die Gebäude vor den Wassermassen zu schützen.
Doch nicht überall schützten die Sandsäcke: In der Gemeinde Sehmatal, direkt neben Crottendorf, liefen einige Keller durch den Starkregen voll. Die Feuerwehr pumpte noch in der Nacht die Kellerräume aus.
Kurios: Selbst die Polizei musste offenbar vor dem Unwetter flüchten! In Scheibenberg suchte ein Streifenwagen unter einer Tankstelle Schutz vor Hagelkörnern.
Nur wenige Stunden später, am frühen Freitagmorgen, war das Unwetter Geschichte. Die positive Nachricht: Außer einiger vollgelaufener Keller richtete das Gewitter-Tief offenbar kaum Schaden an. Über Verletzte ist nichts bekannt.
Bereits am Donnerstagnachmittag tobte Tief "Lambert" über den Westen von Deutschland. Dort deckte das Unwetter Dächer ab, Bäume stürzten um und Straßen wurden überflutet. Sachsen blieb davon weitestgehend verschont.
Zu schnell: Laster brettert auf A72 durch Leitplanke und landet auf dem Dach
Mitten im Unwetter, gegen 0.45 Uhr, bretterte ein Laster-Fahrer (32) über die A72 in Richtung Hof. Kurz vor der Brücke über die Talsperre Pöhl (Vogtland) geschah es: Der 32-jährige ukrainische Fahrer fuhr laut Polizei so schnell, dass er rechts durch die Leitplanke schoss, einen Wildzaun durchbrach und anschließend auf dem Dach landete.
Wie durch dein Wunder wurde der Fahrer nicht verletzt. Dennoch entstand ein hoher Sachschaden - laut Polizei mindestens 250.000 Euro.
"Ein spezieller Abschleppdienst und das THW mussten anrücken, um den Lastzug im dunklen Unterholz zu bergen", heißt es von der Polizei. Zusätzlich musste der Tank des Lasters geborgen werden, der durch den Unfall beschädigt wurde und auslief.
"Auch die Ladung des Ukrainers wurde erheblich beschädigt. Der Sattelschlepper transportierte zum Unfallzeitpunkt 22,2 Tonnen Stahlpaneele", so ein Polizeisprecher.
Der rechte Fahrstreifen sowie der Standstreifen der A72 musste für die Bergung des Lasters bis in die Morgenstunden gesperrt werden.
Auch Fichtelbergbahn vom Unwetter betroffen: Mittlerweile rollen die Züge wieder
Auch die Fichtelbergbahn hatte mit Unwetter-Schäden zu kämpfen. Wie das Verkehrsunternehmen auf Facebook mitteilte, war die Strecke am Freitagmorgen nicht befahrbar. Der Grund: Das Gleis wurde mit Geröll überspült.
Gegen Mittag dann die Entwarnung: "Ab sofort ist unsere Strecke wieder befahrbar. Mit einigen Minuten Verspätung wird der Zug 11.55 Uhr ab Kurort Oberwiesenthal wieder rollen", hieß es.
Erstmeldung: 23. Juni, 7.13 Uhr, zuletzt aktualisiert um 14.48 Uhr
Titelfoto: Bernd März, Mike Müller