"Unhaltbare Zustände" auf Bahnstrecke Chemnitz - Leipzig: Politiker fordern Knallhart-Konsequenzen!

Chemnitz - Überfüllte Waggons, Verspätungen und zu kleine Züge: Eine Fahrt zwischen Chemnitz und Leipzig ist für viele Fahrgäste der reinste Horror! Zwei Bundestagsabgeordnete fordern nun den Verkehrsverbund auf, konsequent zu handeln. Notfalls müsse der Betreiber ausgetauscht werden.

Bereits zu Zeiten des 9-Euro-Tickets wurde auf der Strecke teilweise ein Mini-Zug eingesetzt. Die Fahrgäste quetschten sich hinein, einige mussten wegen Überfüllung auf die nächste Bahn warten. (Archivbild)
Bereits zu Zeiten des 9-Euro-Tickets wurde auf der Strecke teilweise ein Mini-Zug eingesetzt. Die Fahrgäste quetschten sich hinein, einige mussten wegen Überfüllung auf die nächste Bahn warten. (Archivbild)  © privat

Seit einigen Wochen herrschen auf der Zugstrecke "unhaltbare Zustände", sagen Detlef Müller (59, SPD) und Bernhard Herrmann (57, Grüne).

Am vergangenen Freitag war Herrmann selbst betroffen. Er kam aus Berlin, wollte schnell nach Chemnitz. Als er am Leipziger Hauptbahnhof in den RE 6 nach Chemnitz einsteigen wollte, sah er das Dilemma. Statt des großen fünfteiligen Wagenzuges wartete eine Ersatz-Bahn auf die Fahrgäste - mit viel weniger Kapazität.

"Am Ende standen, nicht übertrieben, 30 bis 50 Leute draußen vor dem Zug und kamen nicht mit", erklärt der Grünen-Politiker. "Die Passagiere standen im Zug wie die Sardinen in der Büchse", so Herrmann - Gruppenkuscheln im Regionalexpress war angesagt!

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Der Abgeordnete gehörte zu den Fahrgästen, die es nicht mehr in den Zug schafften. Er nahm sich schlussendlich ein Carsharing-Auto und fuhr damit nach Chemnitz - zusätzlich nahm der Grünen-Politiker noch Fahrgäste mit.

Zugausfälle sind auf der Strecke zwischen Chemnitz und Leipzig keine Seltenheit.
Zugausfälle sind auf der Strecke zwischen Chemnitz und Leipzig keine Seltenheit.  © privat
Bernhard Herrmann (57, Grüne) erlebte das Dilemma am eigenen Leib: Er kam nicht mehr in den Zug, musste mit einem Auto von Leipzig nach Chemnitz fahren.
Bernhard Herrmann (57, Grüne) erlebte das Dilemma am eigenen Leib: Er kam nicht mehr in den Zug, musste mit einem Auto von Leipzig nach Chemnitz fahren.  © Kristin Schmidt
Auch SPD-Politiker Detlef Müller (59) spricht von "unhaltbaren Zuständen".
Auch SPD-Politiker Detlef Müller (59) spricht von "unhaltbaren Zuständen".  © Uwe Meinhold

Knallhart-Vorschlag: Notfalls muss ein anderes Verkehrsunternehmen ran!

Mit diesen Zügen fährt die Mitteldeutsche Regiobahn normalerweise von Chemnitz nach Leipzig. Doch da die alten DDR-Züge oftmals ausfallen, kommt ein Ersatz-Zug zum Einsatz - mit viel weniger Sitzplätzen.
Mit diesen Zügen fährt die Mitteldeutsche Regiobahn normalerweise von Chemnitz nach Leipzig. Doch da die alten DDR-Züge oftmals ausfallen, kommt ein Ersatz-Zug zum Einsatz - mit viel weniger Sitzplätzen.  © Sven Gleisberg

Auch Detlef Müller kennt die üblen Zustände. Zunehmend würden Ersatz-Züge eingesetzt, die statt 300 Plätzen teilweise nur 129 böten.

Zusätzlich komme es immer wieder zu Ausfällen. Die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) habe nicht genug Züge, so die Kritik.

"Da darüber hinaus keine adäquate Bereitstellung von Reservekapazitäten erfolgt, kommt es zu diesen unhaltbaren Zuständen auf der RE 6", so der SPD-Politiker.

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Daher machen beide Politiker nun Druck auf den Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS). Dieser müsse dem Betreiber der Linie, der MRB, notfalls mit finanziellen Konsequenzen drohen.

Auch eine Kündigung des Verkehrsvertrags müsse notfalls vollzogen werden. Anschließend müsse ein neues Verkehrsunternehmen beauftragt werden, das die Verbindung zuverlässiger anbietet.

VMS-Sprecher Falk Ester bestätigt gegenüber TAG24 die üblen Zustände auf der Strecke zwischen Chemnitz und Leipzig. Er sagt: "Wir sind derzeit in Gesprächen, um die Situation zu verbessern."

Die Ursachen für Verspätungen und Ausfälle seien komplex, so Ester. Es fehle Personal, zudem würde es technische Probleme mit den Zügen geben.

"Es laufen Gespräche mit der MRB", sagt VMS-Sprecher Falk Ester.
"Es laufen Gespräche mit der MRB", sagt VMS-Sprecher Falk Ester.  © Ralph Kunz

Derzeit würden sich die Gespräche mit der MRB in einer "Eskalationsphase" befinden. "Der VMS prüft alle juristischen Schritte, die unternommen werden können, um auf der Regionalexpressstrecke Chemnitz - Leipzig ein stabiles Angebot zu gewährleisten", so Ester.

Titelfoto: privat, Uwe Meinhold, Kristin Schmidt

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