Ukraine-Flüchtlinge in Chemnitz angekommen: "Hier sind unglaublich freundliche Menschen"
Chemnitz - Immer mehr Flüchtlinge aus der Ukraine stranden in Chemnitz. Hier helfen viele Menschen, besonders professionell der Verein SDB: Er mietete kurzerhand die leer stehende Jugendherberge im Ortsteil Gablenz, brachte nacheinander 57 Menschen unter.
Die Flüchtlinge haben Betten, Co-Werk sorgt für warme Speisen, Bäcker Einert liefert Brötchen und Firma Heiloo die Getränke. 17 Helfer stehen bereit, vom Arzt bis zur Dolmetscherin.
"Die Flüchtlinge sind so dankbar", sagt Vorsitzender Andreas Schmieder (39) gerührt. Bald bekommen 18 Kinder sogar Unterricht in der Gruna-Schule.
"Bisher haben wir 14.000 Euro an Spenden gesammelt", erklärt Schmieder. "Aber weitere 20.000 Euro brauchen wir noch im März. Darum sind wir dringend auf Hilfe angewiesen."
Wer helfen will: Spenden an Verein SDB Chemnitz, IBAN-Nummer DE91 8309 4495 0003 4097 59, Verwendungszweck "Spende Ukraine".
"Wir fühlen uns hier wie zu Hause. Ich danke allen Deutschen."
Nataliya Loginskaya (43) und Schwester Elena Matsko (42) sind mit je drei Kindern aus Odessa geflüchtet. "Von Chemnitz hatten wir nie gehört, aber Karl-Marx-Stadt kannten wir", sagen sie. "Wir fühlen uns hier wie zu Hause. Ich danke allen Deutschen."
Dankbar ist auch Juliya Stepovenko (41) aus Kiew, die mit ihrer Tochter (17) flüchtete. Aber sie sorgt sich um ihren Mann, der in der Ukraine bleiben musste.
Bis vor einer Woche lebte auch Inga Polishchuk (47) in Odessa am Schwarzen Meer. Als die Bomben fielen, flüchtete sie mit einer Freundin im Auto durch Europa. Jetzt sitzt sie in einer 3-Zimmer-Wohnung in der Chemnitzer Ritterstraße und staunt: "Hier sind unglaublich freundliche Menschen, die uns helfen."
Inga Polishchuk wohnt mit Kopyl Halyna (70) und Krystyna Kapelnytska (46) samt Sohn Marko (10) in der Wohnung, die der Ukrainer Vladimir Pilipenko (52) organisiert hat. Er tut viel "in der Tragödie: Ich habe Häuser in der Solbrigstraße, in Schönheide und Schwarzenberg. Dort habe ich zwölf Familien untergebracht."
Krystyna Kapelnytska bleibt in Sorge: "Wir fühlen uns hier sicher. Aber mein Sohn weint ständig, er braucht Hilfe!"
Titelfoto: Kristin Schmidt