Tuberkulose-Ausbruch in Chemnitz: Infektionskette reicht womöglich auch in andere Bundesländer!

Chemnitz - Tuberkulose in Chemnitz: Am Donnerstagmorgen informierte der amtierende Amtsarzt Dr. Holger Spalteholz in einer Pressekonferenz über die aktuelle Lage. Mittlerweile sind werden mögliche Infektionsketten auch in andere Bundesländer verfolgt.

Im Chemnitzer Rathaus wurde am heutigen Donnerstag verkündet, dass die TBC-Lage in der Stadt unter Kontrolle sei. Allerdings reichen die Infektionsketten womöglich auch in andere Bundesländer.
Im Chemnitzer Rathaus wurde am heutigen Donnerstag verkündet, dass die TBC-Lage in der Stadt unter Kontrolle sei. Allerdings reichen die Infektionsketten womöglich auch in andere Bundesländer.  © Kristin Schmidt

Der Tuberkuloseausbruch in zwei Pflegeheimen und einer Pflegeschule in Chemnitz stellt das Gesundheitsamt vor Herausforderungen.

Inzwischen wurden 150 Kontaktpersonen festgestellt. Unter den infizierten sind auch Heimbewohner. Vier Personen werden im Krankenhaus beobachtet, darunter eine Pflegeschülerin und enge Kontaktperson. Laut dem Amtsarzt ist die Lage aber unter Kontrolle.

"Wir haben jedes Jahr zwischen 15 und 35 Neuerkrankungen in Chemnitz. In diesem Fall ist die Konstellation aber ungewöhnlich, weil es vulnerable Gruppen betrifft", sagt Dr. Holger Spalteholz.

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Der ursprüngliche Indexfall ist eine Pflegeschülerin, die schon seit Monaten mit Husten zu kämpfen hat. In der betroffenen Pflegeschule und im Pflegeheim gab es etwa 75 Kontaktpersonen. Bei vier Schülern, zwei Lehrern, 22 Mitarbeitern und zwei Bewohnern wurden positive Befunde festgestellt. Infiziert bedeutet aber noch lange nicht erkrankt.

Aufgrund der Erkrankung einer Kontaktperson der Schülerin ergab sich eine weitere Infektionskette in einem anderen Pflegeheim. Hier dauert die Nachverfolgung ebenfalls noch an.

Tuberkuloseausbruch in Chemnitz zieht Kreise in andere Bundesländer

Die Tuberkulose-Bakterien befallen überwiegend die Lunge. Ohne Behandlung kann die Erkrankung tödlich enden.
Die Tuberkulose-Bakterien befallen überwiegend die Lunge. Ohne Behandlung kann die Erkrankung tödlich enden.  © Gregor Fischer/dpa

"Die betroffenen Kontaktpersonen sind etwa zwischen 20 und 80 Jahre alt", sagt Ärztin Stephanie Braun vom Gesundheitsamt. Genaue Angaben zu den Einrichtungen will die Stadt nicht machen.

Da einige Personen über Sachsen hinaus Kontakte pflegen, seien alle Daten an die entsprechenden Landkreise übermittelt worden. Konkret seien Kontakte nach Hamburg und Augsburg bekannt, die dortigen Behörden seien informiert

Beide Erkrankte sowie die Verdachtsfälle werden derzeit in einer Klinik behandelt. "Die Symptome sind teils unspezifisch und dauern mehrere Monate an. Oft ist Husten dabei", so Braun. Stationär könne man sie besser beobachten und medikamentös behandeln.

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Die Behandlung einer schweren Tuberkuloseerkrankung könne zwischen sechs Monaten und zwei Jahren dauern. Je länger die Erkrankung dauert und je anfälliger das Immunsystem ist, desto höher sei die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Ausgangs.

Allen positiv Getesteten wird ein Betretungsverbot ausgesprochen.

Im vergangenen Jahr wurden für Chemnitz insgesamt 32 Tuberkulose-Erkrankungen gemeldet. Darunter waren auch sechs Kinder, fünf der erwachsenen Patienten sind verstorben.

Titelfoto: Bildmontage: Kristin Schmidt, Gregor Fischer/dpa

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