TU Chemnitz startet Pilotprojekt: Riesenansturm auf autonomes Fahren
Chemnitz - Wie sollte ein automatisiertes Auto fahren? Diese Frage soll durch das Forschungsprojekt "STADT:up" beantwortet werden, bei dem die TU Chemnitz involviert ist.
Die Uni führt dazu zurzeit eine Studie durch und suchte Teilnehmer, die sich dafür in einen Fahrsimulator setzen - die Resonanz war enorm. Was macht den Reiz aus? TAG24-Tester Sebastian Gogol drehte eine Runde.
Das Labor, in dem die Studie durchgeführt wird, hat Kino-Flair. Abgedunkelte Fenster und schwarze Wände. Eine große Leinwand ist aufgebaut. Das Licht ist gedimmt.
Ein autoähnliches Modell, ausgestattet mit Lenkrad, Sitzen und Kameras, steht vor der Leinwand. Auf dieser laufen verschiedene Fahrszenarien in einer Stadt ab, auf die der Simulator reagiert. Klingt nach Computerspiel, fühlt sich aber tatsächlich real an.
Nach dem Einsteigen vermisse ich die Gangschaltung und die Pedale. Außerdem muss man die Hände vom Lenkrad nehmen.
Ungewohnt: hinsetzen, zurücklehnen und schauen. Das Auto "fährt" ja selbst!
Hunderte Bewerbungen für Pilotprojekt an der TU Chemnitz
Dazu bekomme ich für den Durchgang (insgesamt gibt es vier) einen Handregler. Diesen drücke ich, wenn mir in gewissen Situationen während der Fahrt unwohl ist, beispielsweise bei plötzlichen Bremsmanövern. Ich musste diese auch betätigen.
Die Kameras zeichnen meine Reaktionen auf. Das Ziel: die Erfahrungen der Probanden zu dokumentieren und mit diesen Daten die Wirkung vom autonomen Fahren auf den Menschen zu verbessern. 2,5 Stunden dauert die Studie.
"Für die Studie gab es über 650 Bewerbungen. Das Interesse für den Fahrsimulator war sehr hoch", meint Studienleiter Patrick Roßner (38) von der Professur für Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement. 65 Teilnehmer (ab 18 Jahren, mit Führerschein) wurden davon nach Alter und Geschlecht ausgewählt, um eine möglichst große Bandbreite an Probanden abzudecken.
Eine zweite Studie findet Ende dieses Jahres noch statt. Im Frühjahr 2025 soll es dann auf eine reale Teststrecke gehen. Das Projekt soll bis Dezember 2025 laufen und umfasst mehrere Kooperationspartner sowie drei Professuren der TU Chemnitz.
Titelfoto: Uwe Meinhold