Kein Bus zum Gymnasium Einsiedel: Schüler stehen weiterhin vor Transport-Problem
Chemnitz - Wenn nächste Woche die Schule wieder losgeht, stellt sich für viele Schüler des Gymnasiums Einsiedel in Chemnitz vor allem die "Transport-Frage".
Etwa 100 vorwiegend im Heckert-Gebiet wohnende Gymnasiasten werden wohl weiterhin Probleme haben, (in angemessener Zeit) hin- und zurückzukommen.
"Wenn wir hier keine tragfähige Lösung finden, werden wir dort noch mehr Elterntaxis haben", ärgert sich Stadtrat Kai Hähner (51, CDU).
Doch was ist das Problem? Nach der Pleite des mit der Schülerbeförderung beauftragten Busunternehmens fährt seit vergangenem Jahr nur noch ein Bus, und die Schüler müssen teilweise den ÖPNV nutzen.
Die CVAG setzt deswegen auf der Linie 53 Verstärkerbusse ein, die nicht immer zuverlässig verkehren. Im kommenden Schuljahr wird "die Beförderung unverändert zum Vorjahr erfolgen", hat das Rathaus dem Gymnasiums-Förderverein geschrieben.
CDU-Stadtrat schimpft: "Wir werden völlig unzumutbare Zustände bekommen!"
Ab Herbst 2025 soll aus Kostengründen ganz Schluss sein mit der vertraglich gebundenen Schülerbeförderung.
Begründung: Der ÖPNV biete genügend Alternativen, außerdem könne man das Gymnasium nicht besser stellen als andere. Der maximale Schulweg sei trotzdem innerhalb von 60 Minuten zu bewältigen.
"Wir werden dann völlig unzumutbare Zustände bekommen", prophezeit Kai Hähner. "Wenn die City-Bahn Verspätung hat und die Linie 53 schon abgefahren ist, sind diese 60 Minuten nicht zu halten."
Auf eine TAG24-Anfrage bestätigt das Rathaus allerdings die Einstellung der Schülerbeförderung nicht, sondern spricht davon, sie sei "auf dem Prüfstand". 60 Minuten maximaler Schulweg seien "als Messwert" zu verstehen.
Fahrt zur Schule kostet das Rathaus Millionen
Das Rathaus hat im vergangenen Schuljahr nach eigenen Angaben etwa 2,3 Millionen Euro für die Schülerbeförderung ausgegeben. Dafür wurden 346 Anträge auf Kostenerstattung gestellt. Förderschüler weist die Statistik dabei separat aus.
Die Beförderung von insgesamt 672 Schülern mit Handicap hat die Stadt noch einmal 5,4 Millionen Euro gekostet. Für das neue Schuljahr laufe die Antragsbearbeitung noch, daher gebe es noch keine Kostenaufstellung.
Für jedes in Sachsen lebende schulpflichtige Kind, das auf eine Chemnitzer Schule geht, können Eltern einen Antrag auf Schülerbeförderung stellen.
Formulare gibt es in den Schulen, bei der Stadt sowie zum Download unter: www.chemnitz.de/schuelerbefoerderung.
Titelfoto: Maik Börner