Tochter stürzt mit Fahrrad: Vater zeigt Stadt wegen Schlaglochs an

Chemnitz - Alle schimpfen über Schlaglöcher. Franz Knoppe (42) will es nicht dabei belassen: Seine Tochter Juno (9) war mit ihrem Fahrrad in einem Loch in der Promenadenstraße gestürzt.

Hier ist der Unfall passiert: Franz Knoppe (42) und Tochter Juno (9) in der Promenadenstraße.
Hier ist der Unfall passiert: Franz Knoppe (42) und Tochter Juno (9) in der Promenadenstraße.  © Ralph Kunz

Darum zeigte der Papa die Verwaltung an wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.

Vater und Tochter waren abends auf Radtour. "Plötzlich hörte ich einen Hilfeschrei von hinten", erinnert sich der Chemnitzer. "Ich sah noch, wie sich meine Tochter überschlug."

Zum Glück trug Juno einen Helm. Doch der Vater ist wütend: "Ich erwarte eine Infrastruktur, die Menschen schützt, und Mobilitätskonzepte, die alle einbezieht."

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Oder, um es mit Juno zu sagen: "Ich will einfach normal fahren."

Anwalt: "Recht hat der Vater. Fraglich, ob er recht bekommt."

Das entscheidende Schlagloch: Nach dem Sturz der Tochter zeigte Franz Knoppe die Stadt an.
Das entscheidende Schlagloch: Nach dem Sturz der Tochter zeigte Franz Knoppe die Stadt an.  © Ralph Kunz

Laut Stadt gab es im Vorjahr 18 Bürgeranzeigen nach Stürzen, 2024 bislang fünf. Die meisten Schadensersatzansprüche würden abgelehnt, "weil Verkehrsteilnehmer Straße/Gehweg so hinzunehmen haben, wie sie sich ihm darbieten. Anspruch auf gefahrlose Verkehrswege gibt es nicht", erklärte das Rathaus auf TAG24-Anfrage.

Nur wenn eine Gefahrenquelle unvermutet auftrete, bestehe die Möglichkeit einer Regulierung durch den Versicherer.

"Recht hat der Vater. Fraglich, ob er recht bekommt", sagt Anwalt Rajko Petzold (48). "Haftungsgrundsätze für Bürger gelten für den Staat nur eingeschränkt." Abzuwägen sei zwischen Sichtfahrgebot der Fahrer und Reparatur-/Hinweispflicht der Stadt. "Die Gewichtung wird der Wahrnehmung im Verkehr von radfahrenden Kindern oder Senioren oft nicht gerecht."

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Wenig Mut macht dem Kläger ADAC-Experte Falk Forhoff (57): "Städte müssen die Verkehrswege regelmäßig kontrollieren und vor großen Löchern umgehend warnen oder handeln. Das gilt für kleine Schlaglöcher nicht."

Titelfoto: Ralph Kunz

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