Tiefbauamt will Chemnitzer "Windrose" umsetzen: Wohin mit dem Rosenhof-Mosaik?
Chemnitz - Das Mosaik "Windrose" von Gerhard Klampäckel (1919-1998) gehört seit 1965 zum Rosenhof in Chemnitz. Dieses Jahr wurde es in die Landesdenkmalliste aufgenommen. Weil es Schäden an dem Kunstwerk gibt, soll es nächstes Jahr saniert werden. Nach einer Begehung hat nun das Tiefbauamt vorgeschlagen, in diesem Zuge einen neuen Standort für die Windrose zu finden.
"Seitens des Verkehrs- und Tiefbauamtes wurde, da die möglichen Schutzmaßnahmen nicht ausreichend sind sowie einer Nichtbelegung der Windrose nicht nachgekommen wird, der Vorschlag unterbreitet, einen anderen Standort zu finden", teilte Baubürgermeister Michael Stötzer (51, Grüne) auf eine Anfrage von Stadträtin Almut Patt (55, CDU) mit.
Diese findet die Idee völlig abwegig: "Das Werk steht in Bezug zu diesem Ort. Das ist ja die Idee von Kunst im öffentlichen Raum. Klampäckel hat das Mosaik extra für den Rosenhof geschaffen. Das sollte respektiert und geschützt werden. Mit etwas gutem Willen ist das sicherlich machbar."
Tatsächlich fügte der Chemnitzer Künstler 1965 den damals 5000 gepflanzten Rosen im Fußgängerboulevard nicht nur eine weitere hinzu, die nie verblüht. Seine Windrose darf als geradezu unerhört für die damalige Zeit gelten: Wer in ihrer Mitte steht, dem weist sie nicht nur den Weg zum Standesamt und Steinernen Wald, sondern auch nach Paris und Köln - für DDR-Bürger unerreichbare Ziele.
Bei der letzten Sanierung im Jahr 2002 ist das Mosaik schon einmal umgezogen: von der Mitte des Rosenhofes in Richtung Markt.
Hier sollte es bleiben - wünscht sich auch die Witwe des Künstlers, Maria Klampäckel (71): "Ich freue mich sehr, dass die Schäden ausgebessert werden sollen und die Windrose jetzt unter Denkmalschutz steht. Aber es wäre sehr schade, wenn sie den Rosenhof verlassen müsste."
Titelfoto: Maik Börner