Taxi-Mangel in Chemnitz: Fahrdienst Uber zeigt Interesse!
Chemnitz - Ein Abend am Chemnitzer Hauptbahnhof. Gähnende Leere am Taxistand. Eine gerade ankommende Dame fragt einen Passanten per Übersetzungs-App nach Taxis. Auf der Hotline der Taxigenossenschaft meldet sich nur ein Sprachcomputer. Die Frau muss sich mit ihren Koffern wohl oder übel in einen Bus zwängen.
Die sozialen Netzwerke sind voll von solchen Erlebnissen. Der Chef der Taxigenossenschaft, Wolfgang Oertel (56), will von einem Taxi-Notstand nichts wissen: "Vor einigen Monaten gab es da eine gewisse Sorge. Die Lage hat sich aber gebessert und ist stabil."
Das sehen viele in Chemnitz anders. "Derzeit stehen tatsächlich zu wenig Taxis zur Verfügung", sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete Detlef Müller (59).
Und weiter: "Ein Viertel der vorhandenen Fahrzeuge kann zeitweise aufgrund des Personalmangels nicht besetzt werden."
Grünen-Stadtrat Volkmar Zschocke (55) ergänzt: "Es gibt insgesamt zu wenig Fahrpersonal für Bus, Bahn und Taxi. Wir schlagen eine gemeinsame internationale Anwerbungsoffensive vor."
Wird es im Kulturhauptstadtjahr genug Taxis in Chemnitz geben?
Wie soll das im Kulturhauptstadtjahr funktionieren?
"Ob wir 2025 genügend Taxis haben, kann ich beim besten Willen nicht voraussehen", meint Wolfgang Oertel.
Vor allem unter den Taxifahrern wollen indes die Gerüchte nicht abreißen, dass der Mitfahrdienst Uber nach Chemnitz kommt.
Das Unternehmen selbst hält sich bislang bedeckt.
Sprecher Oliver Mattutat: "Chemnitz ist natürlich attraktiv. Allerdings müssen gewisse Rahmenbedingungen gegeben sein. Ob und wann wir in Chemnitz starten, können wir deshalb aktuell nicht sagen."
Die Meinungen in der Kommunalpolitik gehen dazu weit auseinander: Während die Linken "keine derart unseriösen Dienstleister" in Chemnitz wollen, steht die FDP neuen Formaten offen gegenüber, wenn sie das "Angebot für die Chemnitzerinnen und Chemnitzer verbessert."
Titelfoto: IMAGO/Zoonar