Supermarkt-Streik: Erste Regale bleiben leer, Schließungen drohen!
Chemnitz - "Alle Räder stehen still ..." - nach dem Massiv-Schuften zu Corona-Zeiten frisst vielen Beschäftigten im Einzelhandel nun die Inflation die Haare vom Kopf. Kassierer und Co. sind deshalb in Streik getreten. Der Arbeitskampf ihrer Kollegen im Edeka-Großlager in Mittelsachsen zeigt schon Wirkung: Die ersten Regale bleiben leer!
"Applaus allein reicht schon lange nicht mehr", sagt Andrea Busch zu TAG24, Handelssekretärin bei Verdi für die Region Chemnitz-Zwickau. Ihre Gewerkschaft bläst zum Streik, mobilisierte am heutigen Montag 250 Arbeiter zum Chemnitzer Neefepark.
Ihr Arbeiterkampf läuft schon seit dem 8. Juni. "Mal mehr, mal weniger - aber mit Wirkung", so Busch. Denn die teils nicht-öffentlichen Ausstände führen zu heftigen Personalengpässen, langen Schlangen an den Kassen und Kopfschmerzen bei den Verantwortlichen.
"Noch scheuen sie sich, ganze Märkte zu schließen. Aber wenn wir weiterhin einen so guten Mitgliederzulauf haben, ist das eine Frage der Zeit."
Die ersten Regale blieben bereits leer. Der Grund: Buschs Genossen im Edeka-Großlager Berbersdorf legten zum 5. Juli die Arbeit nieder. Berbersdorf ist neben Thiendorf für die gesamte Sachsen-Belieferung zuständig.
Supermarkt-Mitarbeiter streiken für mehr Geld
Das Lager in Thiendorf wird noch nicht bestreikt, dort laufen laut Busch nächste Woche Mittwoch Gespräche.
Berbersdorf verlängerte aber zuletzt bis zum 15., der Arbeitgeber habe in der zweiten Tarifverhandlung kein neues Angebot für die rund 38.000 Beschäftigten vorgelegt. Zur Edeka-Gruppe gehören neben dem Mutterschiff auch etwa Marktkauf oder Diska.
Die Einzelhandelsgenossen fordern einen Inflationsausgleich, mindestens aber 2,50 Euro mehr pro Stunde für ein Jahr Verhandlungsruhe. Der Arbeitgeber biete insgesamt 7,5 Prozent, gestreckt über die nächsten 24 Monate.
Zu wenig, wie Busch findet.
Titelfoto: Ralph Kunz, privat