Sinnvoll oder übertrieben? Neuer Zoff um diesen Radweg in Chemnitz
Chemnitz - Weiter Stress um den neuen Fahrradstreifen in der Zwickauer Straße in Chemnitz. Wegen der Einengung für Autos und mehr Staus nennt Sachsens CDU-Generalsekretär Alexander Dierks (36) die Verkehrspolitik der Stadt "realitätsfern". Ralph Sontag (58) gibt Contra. Der Vorsitzende des Fahrradclubs ADFC nennt die Neuerung "richtig".
Alexander Dierks vergleicht die Kappler Drehe mit dem Verkehrsversuch auf der Brücke "Blaues Wunder" in Dresden. Weil die Stadt aus zwei Abbiegespuren eine für Autos und eine für Fahrräder gemacht habe, sieht Alexander Dierks "mehr Staus zu Stoßzeiten".
Zwar müssten Fahrradfahrer als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer wahrgenommen werden, "aber die Verkehrsplanung verliert immer häufiger Maß und Mitte".
Das sieht Ralph Sontag anders: "Hier wurde nach dem Schutzstreifen eine Lücke für Radfahrer geschlossen. Seit die Ampelschaltung geändert wurde, gibt es kaum noch Staus."
Sontag wundert sich: "Die Zwickauer Straße ist vorher einspurig. Wieso wird das ausgerechnet auf 110 Metern vor der Drehe zum Problem?"
Alexander Dierks findet, dass die Stadt den Radweg am Kappelbach hätte ausbauen können. Dieses Argument ärgert Ralph Sontag: "Dort gibt es einen schönen touristischen Radweg. Der Verweis ist so sinnvoll wie ein Rat an die Autofahrer, über die Autobahn in die Stadt zu fahren."
Der ADFC-Vorsitzende meint: "Jeder hat das Recht auf einen durchgehenden Fahrweg. Aber dann muss auch jeder mit Einschränkungen leben." Der CDU-Politiker hält den Umweltschutz dagegen: "Stillstehende Autos blasen Abgase in die Luft."
Titelfoto: Fotomontage: Uwe Meinhold/ Kristin Schmidt/ Ralph Kunz