Streiks bei Chemnitzer City-Bahn sorgen für Frust und Unverständnis bei Fahrgästen
Chemnitz - Zwei Spontan-Streiks innerhalb von drei Tagen: Fahrgäste der Chemnitzer City-Bahn mussten in den vergangenen Stunden starke Nerven haben.
Der Grund: Kurzfristig rief die GDL (Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer) die Mitarbeiter der City-Bahn zu Streiks auf. Eine Verbesserung ist nicht in Sicht, denn die GDL droht mit weiteren Streiks. Diese sollen länger und härter ausfallen, kündigte GDL-Chef Claus Weselsky (65) an.
Warum sind die Fronten zwischen Gewerkschaft und City-Bahn so verhärtet? Die GDL fordert eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, City-Bahn-Geschäftsführer Friedbert Straube (44) lehnt sie strikt ab: "Unabhängig vom Einlenken anderer Eisenbahnverkehrsunternehmen bleibt die City-Bahn Chemnitz bei ihrem Nein zur 35-Stunden-Woche."
Die City-Bahn als kommunales Unternehmen werde nahezu komplett mit Steuergeld finanziert. "Diese Arbeitszeitverkürzung würde rund zwei Millionen Euro zusätzlich kosten", so Friedbert Straube weiter.
Einen Komplettausfall konnte die City-Bahn während des Streiks (3 bis 14 Uhr) abwenden: "Einzelne Linien können bedient werden", teilte VMS-Sprecher Falk Ester (55) TAG24 mit. "Im Zwei-Stunden-Takt fährt die C11 zwischen Chemnitz und Stollberg." Außerdem sei ein Busnotverkehr für die Linien C11 und C15 eingerichtet worden.
Der Unmut bei den Chemnitzern war trotzdem groß. Der ehemalige Eisenbahner Gerhard Walther (73) findet die Forderungen überzogen: "Der Streik ist eine Zumutung für die Leute, die darauf angewiesen sind."
Titelfoto: Petra Hornig