Stolpergefahr! Gibt's bald feste Plätze für E-Scooter in Chemnitz?
Chemnitz - E-Scooter sind flexible, umweltfreundliche Transportmittel - aber auch gefährliche Stolperfallen und das Stadtbild verschandelnde Hindernisse. Paris verbannt die Roller deshalb ab September radikal, Leipzig schreibt feste Parkplätze vor - und auch in Chemnitz soll es mehr Regeln geben.
Das wünscht sich beispielsweise der Blinden- und Sehbehindertenverband. "Elektroroller sind für Sehbehinderte ein Riesenproblem, weil sie überall im Weg herumstehen. Häufig an Ampelpfosten, Haltestellen oder an Hausmauern gelehnt", sagt Vorstandsmitglied Lars Geither (45).
"Viele Nutzer halten sich nicht an die Regeln. Deshalb wären festgelegte Abstellorte wie in Leipzig wünschenswert", so der 45-Jährige.
Falsch abgestellte E-Scooter werden kaum kontrolliert. "Weder im Bereich der Verkehrsüberwachung noch im Stadtordnungsdienst sind die personellen Ressourcen vorhanden, um routinemäßige Kontrollen durchzuführen", teilt die Stadtverwaltung mit.
Bedienstete würden nur zur Gefahrenabwehr oder bei konkreten Behinderungen tätig, die im Rahmen der Streifentätigkeit auffallen.
Auch Grünen-Stadtrat findet eine Regulierung nach dem Leipzig-Vorbild sinnvoll
Vorschläge zur stärkeren Regulierung der E-Scooter stehen im Entwurf für den "Mobilitätsplan 2040" - doch dieser scheiterte bei der Abstimmung im Stadtrat.
Die Bürger beschweren sich weiter. Beispielsweise bei Stadtrat Volkmar Zschocke (54, Grüne). Er sagt: "Es muss ein guter Kompromiss zwischen Ordnung und Attraktivität gefunden werden. Eine Regulierung nach dem Vorbild von Leipzig halte ich für sinnvoll, aber mit einer attraktiven Stationsdichte."
Der Anbieter "Tier" wäre dafür offen: "Generell sind wir nicht gegen die Einführung von festen Abstellflächen für E-Scooter, wenn diese in ausreichender Anzahl bereitgestellt werden. Das könnte beispielsweise durch die Umwidmung von Pkw-Parkplätzen geschehen", so Unternehmenssprecher Patrick Grundmann.
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