So dringend werden Pflegeeltern in Chemnitz gesucht
Chemnitz - Nicht alle Kinder in Deutschland wachsen gut behütet auf. Viele sehnen sich nach einer Familie und einem Zuhause, welches ihnen Liebe und Geborgenheit bietet. Der Bedarf an Pflegeeltern steigt - auch in Chemnitz.

Aktuell leben in der Stadt 289 Pflegekinder, die in 238 Pflegefamilien aufwachsen. Zehn Kinder warten zurzeit auf eine geeignete Pflegefamilie, hinzu kommen in Wohngruppen lebende Kinder.
Um ein Pflegekind bei sich aufnehmen zu können, müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden. Der Pflegekinderdienst des Jugendamtes entscheidet über die Eignung der zukünftigen Pflegemütter oder -väter, vermittelt Kinder in geeignete Familien und überwacht das Wohlergehen von Pflegekindern.
Außerdem müsse beispielsweise ein erweitertes Führungszeugnis und der Einkommensnachweis vorgezeigt werden. "Auch die wohnliche Atmosphäre wird geprüft. Gerade für ältere Kinder ist es wichtig, dass sie einen Rückzugsort haben", sagt Ines Pönisch (34), Sozialarbeiterin des Pflegekinderdienstes.
Wie lange ein Kind bei einer Familie bleibt, richtet sich nach der Art der Pflege. In Pflegefamilien kann ein Kind für einen befristeten Zeitraum oder auf Dauer aufwachsen. Für die Bereitschaftspflege, also die kurzzeitige Betreuung, existiert keine pauschale Altersgrenze.
Anders als bei Dauerpflegen: "Der maximale Altersabstand zwischen Pflegeperson und Kind darf die Grenze von 50 Jahren nicht überschreiten", erklärt Ines Pönisch.


Pflegeeltern aus Chemnitz: "Wir wollen, dass die Kinder bei uns behütet aufwachsen"

Familie Albrecht hatte sich im Jahr 2017 dazu entschieden, Pflegekinder bei sich aufzunehmen. "Wir wollen, dass die Kinder bei uns behütet aufwachsen. Wir haben selbst auch eigene Kinder."
Das Verhältnis der Kinder untereinander sei sehr gut. "Wir kommunizieren offen miteinander."
Auch Nancy Hertwig (33) und ihr Partner David Weghaupt (34) möchten ein Pflegekind bei sich aufnehmen. "Anderen Kindern geht es teilweise schlecht und der Bedarf an Pflegeeltern in Chemnitz ist hoch", begründet das junge Paar ihre Motivation.
Ihr dreijähriger Sohn Jannis freue sich schon auf den Familienzuwachs. "Mit einem kindgerechten Buch haben wir ihn auf die bevorstehende Zeit vorbereitet", so Nancy Hertwig.
Titelfoto: Uwe Meinhold