Stadthalle Chemnitz wird 50: Kultur-Chefin erinnert sich
Chemnitz - Am 4. Oktober 1974 öffnete die Stadthalle Chemnitz ihre Türen. Das erste Programm hieß "Rosen für Karl-Marx-Stadt" - eine Fernsehübertragung, bei der Stoffrosen auf das Publikum hinab regneten. Das ist am heutigen Freitag genau 50 Jahre her.
Die Hälfte der fünf Jahrzehnte hat Dr. Kirstin Antonelli (57) miterlebt: "Ich habe zu '25 Jahre Stadthalle' angefangen. Das Jubiläum war eines meiner Projekte", erinnert sich die Leiterin der Abteilung Kultur an ihren Einstieg.
"Wir haben damals 'Lido de Paris' gespielt. Das war ein mehrtägiges Gastspiel einer französischen Truppe und ein ganz großes Ereignis."
Am Gebäude habe sich in ihrer Zeit nicht viel getan, da es unter Denkmalschutz steht.
"An der Arbeit hat sich aber so ziemlich alles verändert", sagt Antonelli. "Die Produktionen sind größer, die Catering-Anweisungen länger und die Technik umfangreicher geworden."
Im "Tempel der Volksmusik" gibt's längst einen bunten Mix zu erleben
Das Programm hat sich in den Jahren ebenfalls stark gewandelt: "Als ich angefangen habe, war die Stadthalle als Tempel der Volksmusik bekannt. Mittlerweile haben wir zum Beispiel viele Orchester-Produktionen, Lesungen, Theatervorstellungen oder Comedy-Veranstaltungen", so die Prokuristin.
"Woran ich mich gern erinnere, sind auch die Musicals wie 'Grease' oder 'Elisabeth', die über mehrere Tage bei uns im Haus waren. Ansonsten fand ich auch die Konzerte von Stomp oder Peter Fox toll", erzählt sie.
Persönliche Begegnungen mit den Künstlern gab es natürlich auch allerhand in den Jahren: "Evelyn Hamann habe ich mal mit einem kleinen Opel Corsa zum Hotel gefahren. Das war reizend."
Am Donnerstag wurde eine neue Stele im Stadthallenpark eingeweiht, die Besucher über die Geschichte der Stadthalle informiert.
Neuer Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens
Zwischen 1969 und 1974 entstanden die Stadthalle und das heutige Congress Hotel mitten in der Innenstadt. Kreativer Kopf des Gebäudekomplexes war Chefarchitekt Rudolf Weißer (1910-1981). Er wollte eine multifunktionale Veranstaltungshalle mit zwei Sälen bauen.
Ziel war es, eine kulturelle Einrichtung für Karl-Marx-Stadt zu schaffen, die Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens werden sollte.
Im Februar 1974 eröffnete das Hotel mit 400 Zimmern, wenige Monate später die Stadthalle.
2020 wurde die Halle mit dem Anbau des heutigen Carlowitz Congresscenters um etwa 2000 Quadratmeter erweitert.
Titelfoto: Bildmontage: Kristin Schmidt, PR