Stadt Chemnitz schlägt Alarm: Streusalz macht unsere Bäume krank

Chemnitz - Streusalz kann für Bäume und Pflanzen in Chemnitz tödlich enden. Deshalb warnen Stadt und Umweltschützer eindringlich davor, Streumittel unbedacht zu verteilen. Besonders problematisch ist der Einsatz in der Nähe von Bäumen, die seit Jahren unter Dürre leiden.

Baubürgermeister Michael Stötzer (49, Grüne) und das Umweltzentrum warnen vor dem Einsatz von Streusalz.
Baubürgermeister Michael Stötzer (49, Grüne) und das Umweltzentrum warnen vor dem Einsatz von Streusalz.  © Uwe Meinhold

Rund 35.000 Stadtbäume versorgen Chemnitz mit Sauerstoff und machen die Stadt grüner. Allerdings gelten rund 1000 als gefährdet und werden der Zustandsstufe 4 zugeordnet.

"Das bedeutet, dass der Sterbeprozess bereits begonnen hat", so eine Stadtsprecherin. Das Tiefbauamt versuche, betroffene Baumscheiben Stück für Stück zu vergrößern und zu sanieren.

Im Augenblick ist Streusalz die größte Bedrohung. "Hausmeisterdienste oder private Hausbesitzer greifen bei Glätte immer wieder zu den Tauhilfen, obwohl es laut Straßenreinigungssatzung weitgehend untersagt ist", sagt Marlies Bartzsch von der "IG Kaßbergbäume".

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Die Satzung (§ 5, Absatz 4) verbietet die Verwendung von Salzen an Baumscheiben und auf begrünten Flächen. "Der Paragraf muss bei der Bevölkerung bekannter gemacht und konsequenter durchgesetzt werden."

Jährlich werden durch den ASR rund 40 Tonnen Streusalz und 200 Tonnen Streusplitt verteilt.
Jährlich werden durch den ASR rund 40 Tonnen Streusalz und 200 Tonnen Streusplitt verteilt.  © Klaus Jedlicka
Braune, abgestorbene Blattränder bei Bäumen sind äußerlich sichtbare Folgen von Streusalz.
Braune, abgestorbene Blattränder bei Bäumen sind äußerlich sichtbare Folgen von Streusalz.  © imago images/Shotshop

Mit Flyern und Internetseiten: Stadt Chemnitz will über Gefahr von Streusalz aufklären

Laut Sprecherin Beate Bodnár werde Salz nur auf großen Straßen und an gefährlichen Stellen durch den ASR gestreut.
Laut Sprecherin Beate Bodnár werde Salz nur auf großen Straßen und an gefährlichen Stellen durch den ASR gestreut.  © Klaus Jedlicka

Die Verwaltung kennt die Bedrohung. "Straßenbäume standen durch die sehr trockenen Sommer 2018 bis 2020 stark unter Stress. Eine erhöhte Salzkonzentration kann u. a. zu Störungen von mikrobiellen Prozessen im Boden, vorzeitigem Laubfall oder Notblüte im Herbst führen", so Bürgermeister Michael Stötzer (49, Grüne). Mittels Flyer und auf Internetseiten würde man darüber aufklären.

Der ASR setze Streustoffe im Fahrbahn-Nebennetz nur zur Gefahrenabwehr ein. "Dabei kommen Streuautomaten zum Einsatz, mit denen das Streusalz auf das Gramm genau und an die Fahrbahnbreite angepasst ausgebracht werden kann", sagt ASR-Sprecherin Beate Bodnár.

Als Alternative werde Streusplitt verwendet.

Titelfoto: Klaus Jedlicka

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