Spedition plant Logistikpark im großen Wanderer-Autowerk in Chemnitz
Chemnitz - Seit Monaten tobt ein Streit zwischen Stadt und Hausbesitzer um den Zustand der leerstehenden Wandererfabrik in der Zwickauer Straße. Derweil zog fast unbemerkt für die Öffentlichkeit neues Leben in das zweite Chemnitzer Wandererwerk - die ehemalige Fahrzeugfabrik an der Jagdschänkenstraße.
2019 zog die Limbacher Spedition Ingo Weise in das 95.000 Quadratmeter große Werksgelände. Derzeit wird ein Bürogebäude saniert - "ab 2023 ist Wanderer dann unser neues Zuhause", sagt Ingo Weise (42).
Sein Unternehmenssitz atmet Geschichte. 1923 beschloss der Wanderer-Konzern die Expansion. Die Motorradproduktion verkaufte er nach Prag ("Jawa").
Dreh- und Fräsmaschinen wurden ab 1925, Autos ab 1928 in Siegmar produziert. Den freien Platz im Stammwerk nutzte Firmengründer Johann Winklhofer für den Ausbau der Schreib- und Büromaschinensparte.
In der DDR war hier die Wismut-Zentralwerkstatt für Busse und Kraz-Laster tätig.
"Wir füllen einen von vier Auto-Union-Ringen wieder mit Leben"
Jetzt nutzt die Spedition die historischen Gebäude als Lager und Werkstatt. Groß geworden ist der einstige Ein-Mann-Betrieb Weise aus Callenberg mit seinen Transporten in die Schweiz, heute noch Hauptstandbein der Firma.
Nach einem Intermezzo im "8. Mai" in der Zwickauer Straße zog Ingo Weise mit 120 Mitarbeitern in die Wandererfabrik.
Stück für Stück saniert er das historische Schmuckstück, plant hier einen Logistikpark mit Übernachtungsparkplatz für 75 Lkws, PV-Anlage und E-Ladesäulen, eventuell einer Wasserstoff-Tankstelle.
Ingo Weise freut sich: "Wir füllen einen von vier Auto-Union-Ringen wieder mit Leben."
Titelfoto: Uwe Meinhold