Sorgenkind Stadtbibliothek: Personalkrise beschäftigt Chemnitzer Stadtrat

Chemnitz - Die Personalkrise in der Stadtbibliothek Chemnitz schlägt weiterhin hohe Wellen.

Vergangenes Jahr gab es den "Buchsommer" in der Stadt-Bibo noch. Dieses Jahr fällt er wegen Personalmangels aus.
Vergangenes Jahr gab es den "Buchsommer" in der Stadt-Bibo noch. Dieses Jahr fällt er wegen Personalmangels aus.  © Kristin Schmidt

Auf seiner letzten Sitzung der alten Wahlperiode hat der Stadtrat dem Rathaus noch eine scharfe Kurskorrektur verordnet. Die Nachfolge der zum 1. Juli ausscheidenden bisherigen Leiterin Corinna Meinel (41) muss jetzt öffentlich ausgeschrieben werden, das schon für das Frühjahr angekündigte neue Bibliothekskonzept bis September auf dem Tisch liegen.

Ursprünglich wollten die Grünen allein erreichen, dass Oberbürgermeister Sven Schulze (52, SPD) nach der Sommerpause nur die Karten auf den Tisch legt, wie die Bibo schnell eine neue Leitung bekommt: "Durch die Personalnot wurde der Buchsommer abgesagt, die Öffnungszeiten eingeschränkt, schließlich hat die Leiterin das Handtuch geworfen", begründete Susann Mäder (40) den ursprünglichen Vorstoß.

Daraufhin gab das Rathaus vorab seine Pläne bekannt, zwei Abteilungsleiterinnen als Tandem vorläufig mit der Leitung zu beauftragen. Das war dann auch für SPD, Linke und FDP zu viel. Die Fraktionen sprangen dem Antrag bei und verschärften ihn drastisch.

Chemnitz: Bahnstrecke Chemnitz - Leipzig: So läuft der Schwellen-Tausch bisher
Chemnitz Lokal Bahnstrecke Chemnitz - Leipzig: So läuft der Schwellen-Tausch bisher

"Wir haben schon acht fehlende Stellen", ärgert sich Klaus Bartl (73, Linke). "Jetzt sollen zwei weitere Mitarbeiterinnen zu je 50 Prozent abgezogen werden, um die Führung zu übernehmen."

Kulturbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (64, parteilos) muss die Chefstelle der Stadtbibliothek im Herbst öffentlich ausschreiben.
Kulturbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (64, parteilos) muss die Chefstelle der Stadtbibliothek im Herbst öffentlich ausschreiben.  © Uwe Meinhold

Kulturbürgermeister Dagmar Ruscheinsky (64, parteilos) hatte zuvor erfolglos versucht, ihren Kurs zu verteidigen: "Wir wollen am Jahresende prüfen, ob sich das Tandem bewährt hat und dann reagieren."

Titelfoto: Kristin Schmidt

Mehr zum Thema Chemnitz Lokal: